Es kommt in Österreich eher selten vor, dass es um Lebensmittel ein derartiges "Griss" gibt, sodass die Produktion nicht mit der Nachfrage Schritt halten kann. Zuletzt sorgten 2013 die Niemetz-Schwedenbomben für einen Hype via Facebook - die Facebook-Community wollte die Schwedenbomben retten und sorgte für leere Regale.
Die aktuell leeren Plätze bei den Nuri-Ölsardinen aus Portugal (ja, die mit der gelben Papierverpackung im Plasikverband) resultieren allerdings aus einem seit 15.12.2014 geltenden Sardinenfangverbot in Portugal sowie in Spanien, welches voraussichtlich noch bis 15. März 2015 dauert.
Nachdem die Geldmarie einen entsprechenden Standard-Bericht (Wochenendbeilage RONDO, Autor Gourmetspezialist Severin Corti) gelesen hatte, musste die Behauptung "Engpässe beim Kultprodukt Nuri" umgehend überprüft werden. Und siehe da: In allen 3 besuchten Geschäften in der Wiener Peripherie waren die Nuri-Plätze komplett leer - einzig die deutlich weniger beliebten Nuri-Sardinen in scharfer Tomatensauce und Olivenöl waren noch vorrätig.
Von einem Sardinenengpass in Österreich kann man natürlich nicht sprechen - rund um die Nuri-Leerplätze noch jede Menge Eigenmarken bzw. andere Sardinen. Ähnlich wie damals bei Niemetz-Schwedenbomben und den Dickmanns...
Alleinimporteur Jakob Glatz, der uns dankenswerterweise (Sie merken schon, die Geldmarie mag diese Ölsardinen auch) seit vielen Jahrzehnten mit Nuri-Ware versorgt, muss auch passen - nachdem die Fischkonservenfabrik "Pinhais" bei Porto keine frische Ware mehr erhält, liegt die Produktion im der Fabrik darnieder. Im Unterschied zu vielen anderen Sardinendosen kommen nämlich in die Nuri nur fangfrische Sardinen in die Dose - und die Dosen werden dann mit Olivenöl, Würze, Paprika (Piri-Piri), Karotte, Gurke, Gewürznelke, Pfeffer, Speisesalz und Lorbeerblatt in Handarbeit befüllt.
Zirka 2 Euro legte man bisweilen für die Dose Sardinen hin - schon ob des hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren und der edlen Verarbeitung ein Geschenk. Kein Wunder, dass die Sardinen-Freaks die Regale im Nu leergeräumt haben und nun wohl ca. noch 2 Monate auf Nachschub der "gelben Nuri" gewartet werden muss. Und es wäre nicht verwunderlich, wenn die Regale dann gleich wieder leer sind - die Nuri-Freaks werden zuschlagen und sich gleich einen langjährigen Vorrat sichern, ist doch das Ablaufdatum ziemlich unproblematisch.
Schon 2009 besuchte Georg Desrues von Standard/Ronda die Fabrik nahe Porto und beendete seinen lesenswerten Artikel über Nuri-Ölsardinen mit "...dafür bekommt man ein handwerklich gefertigtes Produkt aus einem Fisch, dessen Bestände nicht bedroht sind...". Nachdem die Sardinen seit mehr als 10 Jahren kein außergewöhnliche Fortpflanzungsjahr mehr hatte (was sonst alle 7 bis 9 Jahr vorkommt), wurden die kleinen Fische rar und ein temporärer Schutzplan wurde notwendig. Nuri Sardinen tragen übrigens das blaue MSC-Siegel - Raubbau an der Natur ist Nuri demnach kaum vorzuwerfen.
Für Dosenfischfresser: Keine Sorge muss man sich derzeit noch um die beliebten Delamaris-Makrelen in Gemüse (die rote Dose) aus dem schönen Izola (Slowenien) machen. Wiewohl auch die Makrelen in Summe schön langsam weniger werden, ist ein Engpass hier nicht absehbar.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2015