Die E-Control veröffentlichte heute die Zahlen bezüglich Stromverbrauch und Stromerzeugung 2014.
Sowohl Stromverbrauch als auch Stromerzeugung sind in Österreich 2014 gesunken: 68.736 Gigawattstunden (GWh) Stromverbrauch sind ein Minus von 1,1% gegenüber 2013, als man noch 786 GWh mehr verbrauchte.
Insbesondere ein warmer Winter (die ersten und die letzten Monate des Jahres waren extrem warm) und ein kühler Sommer (damit verbunden: weniger Einsatz von energiefressenden Kühlgeräten), aber auch geringe Nachfrage von Strom in der dahindümpelnden Industrie sorgten für das Minus, welches es 2015 aber wohl nicht geben wird.
Schon im Jahr 2013 war die Stromerzeugung in Österreich um 6% auf 67.700 GWh gesunken. 2014 wurden noch weniger heimischer Strom produziert: 64.928 GWh sollten es lt. E-Control werden, ein Minus von 4 Prozent.
Wärmekraftwerke (Gas, Kohle) erzeugten 2014 mit 13.753 GWh gar um 16,5% weniger als im Jahr davor - der Betrieb dieser Kraftwerke ist ob der billigen Preise am Strommarkt ziemlich unrentabel geworden. Dadurch und ob der günstigen Witterung fiel auch der Verbrauch von Erdgas im Vorjahr auf 78.732 GWH (ca. 7 Mrd. m3), ein Minus von 9,4% und der niedrigste Wert seit 1994. Schöne Grüße an den Herrn Putin.
Auch Laufkraftwerke erzeugten um 4,6% weniger Strom als noch im Jahr davor, Speicherkraftwerke produzierten um 1,1% weniger Energie.
Beachtlich wieder der Zuwachs bei der Stromproduktion aus Wind: 3.033 GWh sind ein Plus von fetten 36,1%.
Eher bedenklich die Entwicklung bei den Nettostromimporten: Lagen diese 2012 noch bei 2.800 GWh, so stiegen diese 2013 auf 7.300 GWh an. 2014 waren es schon 9.300 GWh (Export: 17.437 GWh, Import: 26.712 GWh) - ein Trend, der sich ob der niedrigen Großhandelspreise wohl auch 2015 fortsetzen wird, Österreich aber leider immer etwas abhängiger von Stromimporten macht.
Da kalorische Kraftwerke (Wärmekraftwerke) nur bei höheren Strompreisen rentabel laufen, kauft sich Österreich die billige Überproduktion aus Tschechien oder Deutschland und lässt die Wärmekraftwerke zumeist ruhen. Dass im Exportstrom nicht nur Windstrom drin ist, sondern auch jede Menge Atomstrom, Braun- und Steinkohle, stimmt hier eher nachdenklich.
Der billige Strom aus dem Ausland (und die schlechten Ergebnisse vieler Stromversorger aufgrund von Abwertungen der Wärmekraftwerke) hält auch Investitionen in die heimische Stromerzeugung derzeit ziemlich flach - was sich in ein paar Jahren (wenn Deutschland noch deutlicher aus dem Atomstrom aussteigt) als teurer Boomerang erweisen könnte.
Alleine mit dem (noch ziemlich teuren) Grünstrom (Wind, Solar etc.) wird man die Lücke nicht schließen können - da wären schon noch ein paar Lauf- oder Speicherkraftwerke angesagt...
Wiewohl Strom natürlich kein Mascherl hat - Sie können sich jedenfalls aussuchen, wer diesen liefert und was Sie dafür zahlen möchten - siehe Linktipps.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Februar 2015