Auch 2014 setzte es für den österreichischen Musikmarkt eine kleine Watschn: Der Gesamtumsatz ging um weitere 3% auf 145,5 Mio. zurück - erfreulich dabei vielleicht gerade einmal, dass sich die Rückgänge schön langsam abflachen: 2013 waren es 150 Mio. Euro, 2012 noch 160 Mio., 2011 174 Mio., 2010 186 Mio., 2009 204 Mio. und 2008 206,5 Mio.
Wiewohl man sich in der Musikbranche über tolle Zuwächse beim Streaming (+33% für Spotify, Deezer & Co.) freuen kann, ist diese Entwicklung auch durchaus mit Sorge zu betrachten: Die in den letzten Jahren immer deutlich zulegenden Onlineumsätze waren 2014 mit 30,2 Mio. Euro tatsächlich rückläufig - 2013 konnte man online noch 31 Mio. Euro erlösen.
Die 8,9 Mio. (+33%) beim Streaming wirkten sich mit einem Minus von 12% bei den Downloads von Songs und Alben verheerend aus, nur 20,6 Mio. konnten daher mit Downloads erlöst werden. Ein Trend, der sich wohl auch 2015 fortsetzen wird. 0,7 Mio. Euro entfielen bei den Onlineumsätzen übrigens auf mehr oder minder nervige Klingeltöne.
Streaming wird also höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren CD und mp3 massiv schwächen - nicht unbedingt zur Freude der Musikschaffenden, denen beim Streaming noch weniger bleibt als bei CD's oder Downloads.
Das die Gruppe der physischen Tonträger (CD, DVD, Vinyl oder Kassetten) weiter an Terrain verliert, ist keine Neuigkeit: Mit 84,3 Mio. (-4%) ist sie aber nach wie vor der Hauptumsatzbringer im Musikgeschäft. Das wird sich ob der Altersstruktur Österreichs wohl auch nicht so rasch ändern - Menschen ab 40 kaufen eben nach wie vor gerne CD's. Und davon gibt es in Österreich genug.
73,5 Mio. Euro wurden 2014 mit CD's umgesetzt (-5%), 6,8 Mio. mit Musik-DVD's und immerhin 4 Mio. Euro mit Vinyl.
Die lange verpönte Schallplatte ist somit wieder ein interessanter Zweig geworden - insbesondere Alternative- und Undergroundmusiker mit breiterer Fanschicht legen auch schon gerne einmal eine Vinyl-Ausgabe vor und finden auch Abnehmer, die "back to the roots" schick finden. Ein Umsatzanstieg von 60% (nach 25% im Jahr davor) ist hier durchaus bemerkenswert
Die Lizenzeinnahmen blieben mit 23 Mio. Euro nahezu unverändert, Merchandising und Synchrights brachten ebenso ziemlich gleichbleibende 8 Mio. Euro ein.
Der Geldmarie-Tipp anno Februar 2014 war goldrichtig - sogar "platinrichtig": Helene Fischer räumte 2014 mit ihrem Schlagergesang fett ab und legte Verkaufszahlen hin, die an die besten Jahre der Musikindustrie erinnern.
Schon bei den Singles liegt Helene Fischer 2014 mit "Atemlos" weit vorne (für mehr als 30.000 verkaufte Einheiten gab es bisher Platin, die Verkäufe dürften nunmehr aber schon deutlich höher sein), und bei den Alben war Helene Fischer ebenso ganz vorne:
Platz 1 in den Jahrescharts 2014 für "Atemlos", welches mittlerweile schon 12-fach-Platin (15.000 Alben sind Platin) erreicht hat und wohl auch schon die 200.000-Stück-Marke überschritten hat. Für Österreich fast unglaubliche Verkaufszahlen.
Nach dem "Tauschkonzert - Sing meinen Song" von Xavier Naidoo & Co. landete ein weiteres Album der Fischer-Helene in den Top 3: "Best of Helene Fischer" steht auch schon bei 6-fach-Platin und auch die alten Alben verkaufen sich prächtig.
Gut verkauften sich 2014 auch "Rock or bust" von AC/DC und sowieso Andreas Gabalier, der mit "Home sweet home", "Volksrock'n Roller" und "Herzwerk" auch schon 6-, 7- und 8-fach-Platin erreicht hat. Diesbezügliche Steigerungen bei Fischer und Gabalier sind auch 2015 zu befürchten!;-)
Starke Verkäufe gab es Ende 2014 (und Anfang 2015) aus einem traurigen Anlass: Das Ableben von Udo Jürgens war natürlich äußerst verkaufsfördernd.
Der Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft, Hannes Eder, übt anlässlich der Zahlenpräsentation via IFPI berechtigte Kritik: Beim Streaming werden Musikrechte nicht ausreichend abgegolten und das Gratis-Musik-Angebot von You Tube bringt primär Google Geld. Eder hofft für 2015 auf ein (schon länger geplantes und kostenpflichtiges) Premiumangebot bei You Tube, welches die Gratismusik deutlich verringert.
Auch die Forderung nach einer Festplattenabgabe findet sich in der aktuellen IFPI-Aussendung wieder: Eine Urheberrechtsabgabe auf Festplatten in PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones wäre seitens Musikindustrie nach wie vor sehr gefragt.
Auch kleinere Labels machen sich Gedanken über die Zukunft der Musikbranche - hier ein Statement seitens Marcin Suder vom Musikverlag "Between Music":
"Die größte Herausforderung der nächsten Jahre wird es sein, möglichst globale Lösungen und Standards für ein Urheberrecht im digitalen Zeitalter zu finden."
"Hier gilt es vor allem auch die Urheber an den (Video-) Streaming-Nutzungen ihrer Werke fair zu beteiligen. Technisch ist das alles machbar, scheitert aber leider einerseits an den großen Konzernen wie Google, die sich "Kosten" sparen wollen und andererseits leider auch an manchen Kollegen, die in alten Denkmustern stecken geblieben sind und letzten Endes auch an der Mutlosigkeit der Politik klare Entscheidungen zu treffen."
Ende Zitat Marcin Suder
Prognose Musikmarkt 2015 der Geldmarie: Wieder ein kleines Minus (primär ob Rückgänge bei Downloads und CD's).
Ad hoc-Meldung - Februar 2015Geldmarie-Linktipps: