Nach einer Gewinnwarnung im Juni 2014 und einem Fehlbetrag von 1,48 Mrd. Euro zum 3. Quartal 2014 war klar - die Erste Group Bank hat 2014 wieder einmal kräftig Leichen aus dem Keller entsorgt und wird ein Rekordminus einfahren. Die damals schon bekanntgegebenen Verluste zwischen 1,4 und 1,6 Mrd. sind nunmehr eingetroffen - 1,442 Milliarden Euro Nettoverlust für 2014 (vorläufige Zahlen) wurden nunmehr veröffentlicht.
Schon 2013 war der Bilanzgewinn mit 61 Mio. Euro recht bescheiden ausgefallen, 2012 hatte man noch 483 Mio. Euro verdient. Auf den letzten Riesenverlust muss man aber nur ins Jahr 2011 zurückblicken, als die Erste 719 Mio. Minus hinlegte.
Auch die Bilanzsumme der Ersten reduzierte sich von 200,1 Mrd. Euroauf 196,3 Mrd. - die Wachstumsphase im Osten ist für Österreichs Banken längst schon Geschichte und der Heimmarkt ist ob der starken Konkurrenzsituation auch schon lange kein Wachstumstreiber mehr.
Die Wertberichtigungen für faule Kredite stiegen bei der Erste Bank 2014 um satte 21,7% auf 2,159 Mrd. Euro an, insbesondere der Abbau von NPL-Risken (NPL=Non performing loans, Kredite ohne Rückzahlungsaktivität) in Rumänien war hier schmerzlich sichtbar.
Unter "Sonstiger betrieblicher Erfolg" die nächste Keule: Firmenwertabschreibungen (475 Mio.) bzw. Kundenstock- und Markenabschreibungen in Rumänien (490 Mio.) erbrachten in Summe ein Minus von 1,753 Mrd. Euro. Auch über die Bankensteuern (256 Mio. nach 311 Mio. im Vorjahr) wird kräftig geraunzt, die für die Bank ungünstige Konvertierung von Fremdwährungskrediten in Ungarn kostete über 312 Mio. Euro.
Das 4. Quartal 2014 verlief für die Erste Group Bank immerhin positiv - 42 Mio. hat man darin verdient.
Bankenabgaben, mögliche Wahlgesetzgebung in Kroatien (Zwangskonvertierung von Frankenkrediten wie in Ungarn), Ukraine-Konflikt und weitere NPL's sind natürlich auch 2015 evident - ob der jüngsten "Aufräumarbeiten" sollte man für 2015 aber schon ein zumindest positives Ergebnis erwarten können.
Die Aktie der Erste Group Bank hat sich seit Bekanntgabe des Riesenverlusts im Juni 2014 bisweilen sogar schon verbessert, und stieg zwischenzeitlich von 18 Euro auf 24 Euro an. Zuletzt ging man mit 23,43 Euro aus der Wiener Börse.
Ob RBI oder Erste Bank - Bankaktien bleiben weiterhin heiße Eisen. Aber wer weiß, vielleicht ist der Erste-Keller nun endlich sauber. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Ad hoc-Meldung - Februar 2015