Der österreichische Tourismus liegt lt. Statistik Austria zur Halbzeit der Wintesaison 2014/2015 auf Rekordkurs: Sowohl bei den Nächtigungen (+0,6% auf 29,01 Mio.) als auch bei den Ankünften (+5,3% auf 8,3 Mio.) konnten die bisherigen Rekordwerte gebrochen werden.
Nach einem Nächtigungsplus von 0,9% im November 2014, einem tollen Plus von 1,5% im Dezember 2014 und einem kleinen Minus von 0,3% im Jänner 2015 ist somit sowohl bei den Ankünften als auch bei den Nächtigungen noch ein Rekord für das Gesamtjahr drin. Bei den Ankünften scheint ein neuer Rekord ohnehin schon fix, bei den Nächtigungen könnte sich das Rekordergebnis von 65,55 Mio. in der Wintersaison 2012/2013 durchaus ausgehen.
Die gute Schneelage in den meisten Skigebieten (teilweise haben sogar Skigebiete ohne Schneekanonen derzeit Schnee) und der nach wie vor brummende Städtetourismus in Wien sowie das gute Wetter im Februar geben Anlass zur Hoffnung auf ein feines Winterhalbjahr.
Im Jänner waren zwar die Ankünfte (3,42 Mio.) um satte 9,8% gestiegen, mit 13,84 Mio. Nächtigungen (-0,3%) blieben die Gäste aber im Schnitt deutlich weniger lang. Die Nächtigungsdauer pro Ankunft sank im Jahresvergleich besonders stark - 4,5 Nächtigungen waren es noch im Vorjahr gewesen, 4,0 Nächtigungen pro Ankunft waren es im ersten Monat 2015.
Mit 5,97 Mio. Nächtigungen von Deutschen musste ein Minus von 1,4% hingenommen werden - in absoluten Zahlen sind das immerhin 84.800 weniger Jänner-Nächtigungen von Germanen.
Auch Niederländer nächtigten im Jänner um 2,7% (fast 25.000 Nächtigungen) seltener als noch im Jahr davor, dafür lief es aber bei den Schweizern (+Liechtenstein) ob des billigen Euro besonders gut: Plus 4,8% Eidgenossen. Auch Gäste aus dem United Kingdom nächtigten um 2,8% häufiger.
Auf Platz 5 der Jänner-Nächtigungsstatistik landet diesmal Russland. Dass die Nächtigungen hier ob der Ukraine-Krise und den damit verbundenen Sanktionen bzw. Missstimmungen mit Russland massiv sanken, kommt nicht überraschend.
Mit 27,7% fiel das Russen-Minus bei den Übernachtungen aber gar nicht so wild aus wie vielleicht befürchtet - nur lokal (in den "Russenhochburgen") bzw. im Luxushandel sind die Einbrüche natürlich noch höher. 391.400 Übernachtungen von Russen wurden aber immerhin gezählt - ein Minus von ca. 150.000 Nächtigungen im Vorjahresvergleich.
Die fehlenden Russen werden aber durch aufstrebende Ostländer durchaus kompensiert: So gab es bei den Polen (schon Nr. 6 im Jänner!) ein fettes Plus von 22,8% (fast 60.000 Nächtigungen) und auch bei den Tschechen (Platz 9 in der Jänner-Statistik) boomt der Winterurlaub in Österreich mit einem Zuwachs von 6,9%. Erfreulich auch die Nächtigungszahlen von Italienern (Platz 11, im Wintertourismus nicht so wichtig) - Plus 11,7% im Jänner.
Frech darf man also gen Moskau singen bzw. spotten: "Wladimir PutPut Putin" (ein Song der heimischen Gruppe Rammelhof, der gerade in der Ukraine für Furore sorgt und schon über eine halbe Million Aufrufe hat). Die lieben Russen brauchen uns (als Abnehmer von Öl und Gas), nicht umgekehrt. Sei's drum - eine Beruhigung der Ukraine-Krise täte nicht nur dem Tourismus gut - auch Banken, Wirtschaft und Wiener Börse sind ob der Ostsorgen derzeit noch ziemlich gelähmt.
Im Wintertourismus mit bisher 11,08 Mio. Nächtigungen (November bis Jänner) klar die Nr. 1 ist Tirol. Das Vorjahresergebnis konnte bisweilen immerhin um 1,2% ausgebaut werden.
Salzburg liegt hingegen noch 0,7% hinter den Vorjahreszahlen - gut möglich, dass sich hier das Fehlen vieler Russen manifestiert.
Wiederum ein Hammer aber die Nächtigungszahlen aus Wien, wo man nach 3 Wintermonaten wieder um 5,9% über dem Vorjahreswert liegt und sich über 3,04 Mio. Nächtigungen freuen darf. Der Städtetourismus ist also weiterhin beliebt - auch die AUA bzw. der Flughafen Wien wird's mit Freude vernehmen.
Einbußen gab es bisher in der Steiermark, wo mit 2,34 Mio. Nächtigungen 1,7% weniger erzielt wurden als noch in den ersten 3 Wintermonaten des letzten Jahres.
Ein klassisches "Russenopfer" ist Vorarlberg, wo die Nächtigungen um 4,3% einbrachen und bei 1,96 Mio. lagen.
In Summe aber durchaus brauchbare Werte aus der Tourismusbranche!
Ad hoc-Meldung - Februar 2015