1,06 US-Dollar erhält man aktuell für einen Euro - so wenig, wie schon sehr lange nicht. Erst vor wenigen Tagen rutschte der Euro auf traurige 1,05 Dollar und hat sich bisweilen nur wenig erholt. Vor 12 Monaten bekam man pro Euro noch satte 1,39 Dollar, 2011 waren es deren sogar noch 1,48.
Die aktuelle Euroschwäche ist eigentlich ein Produkt von gesammelten Werken, die sich da in den letzten Jahren angestaut haben: Griechenland-Krise, schwache Wirtschaftsentwicklung, hohe Arbeitslosigkeit, Staatsschuldenkrise (auch in Österreich nicht unbekannt), Ukraine-Russland-Konflikt, Unruhen in vielen an Europa angrenzenden Ländern (Afrika, Naher Osten etc.), Geldschwemme der EZB etc.
Während in den USA der Konjunkturmotor schon wieder länger deutlich brummt (auch durch die günstigen Energiepreise getrieben), sieht das im Großteil Europas ganz gegenteilig aus. Der aktuelle Dollar-Eurokurs ist demnach gar nicht unbegründet und sicher nicht nur ein Produkt von Spekulationen. Wiewohl das Pendel natürlich auch sehr rasch in eine andere Richtung ausschlagen kann - die US-Konjunktur ist energieabhängig und auch auf ziemlich dicke Schulden gebaut.
Die US-Amerikaner profitieren aktuell besonders vom günstigen Ölpreis profitieren (auch Gas ist hier nicht unwesentlich) - WTI-Rohöl gibt es derzeit zu wohlfeilen 45 Dollar/Barrel. Das für Europa relevante Brent-Öl kostet zur Zeit 53 Dollar/Barrel, hat sich aber auf Eurobasis zuletzt wieder etwas verteuert.
Trotzdem profitiert auch Europa (und Österreich) 2015 sehr von den günstigen Energiepreisen und insbesondere der niedrige Eurokurs (gegenüber dem Dollar oder auch dem Schweizer Franken) wird die Exportwirtschaft kräftig ankurbeln. Auch der Tourismus kann sich heuer wohl über viele US-Gäste oder Schweizer freuen, für die Österreich (oder andere Länder der Eurozone) aktuell durchaus günstig ist.
Das wird sich wohl auch auf die heimische Handelsbilanz positiv auswirken, welche 2015 erstmals seit 2007 wieder positiv werden könnte. 2014 gab es nur noch ein kleines Minus von 1,83 Milliarden Euro (129,7 Mrd. Importe, 127,9 Mrd. Exporte) - das sollte sich ob der niedrigen Öl- und Gaspreise (hoher Importanteil!) und der Möglichkeit, weltweit günstiger anzubieten (niedriger Eurokurs) heuer ändern.
Wiewohl Heizöl oder Benzin und Diesel zuletzt schon wieder etwas angezogen haben (Dollaranstieg!), liegen wir noch immer klar unter den Vorjahreskosten und hätten damit wohl auch etwas Luft, die Energiewende in Österreich bzw. Europa stärker zu betreiben.
Sieht man sich aber das aktuelle Regierungspaket in Sachen Steuer an, muss man enttäuscht feststellen, dass sich diesbezüglich keiner Gedanken gemacht hat. Frei nach dem Motto: Mir wurscht, hob eh kane Kinder...
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Ad hoc-Meldung - März 2015