Auch wenn heute der Wiener Leitindex ATX (wie auch die internationalen Börsen) ein wenig schwächelt: Die Wiener Börse läuft 2015 blendend und nimmt vielleicht endlich die wirtschaftliche Stabilisierung im Euroraum vorweg (wie es Börsen oft tun). Mit 2.650,98 Indexpunkten ging der ATX am Mittwoch aus dem Markt - ein 12-Monate-Hoch konnte damit erreicht werden.
Höher als aktuell lag der ATX zuletzt 2014, als im Jänner 2.721 Indexpunkte erreicht wurden. Ende 2010 lag man immerhin noch bei 2.904 Punkten - dann folgten aber schwere Jahre und viele Korrekturen.
Während DAX, Dow Jones oder Nikkei von Rekord zu Rekord eilten und die Finanzkrise scheinbar mühelos hinter sich ließen, tat sich der bankenlastige ATX sehr schwer und konnte nicht wirklich nach oben klettern.
2015 gibt es bisher aber fast nur Grund zum Jubeln: Alle 20 heimischen ATX-Werte befinden sich nach knapp über 3 Monaten des neuen Jahres im Kursplus und auch die Unternehmensnachrichten sehen mittelprächtig bis gut aus.
Bisheriger Jahresgewinner ist RHI mit einem satten Plus von 51%. Dahinter folgt die Immofinanz (die nach dem aktuellen Übernahmepoker wohl wieder etwas nach unten korrigeren könnte) mit Plus 35% und auch die OMV, Wienerberger und die Zumtobelgroup haben schon fast 30% zugelegt.
Tolle Unternehmensnachrichten aus den genannten Unternehmen? Nein, nicht wirklich - nur längst fällige Korrekturen nach oben bzw. ein leicht erholter Ölpreis bei der OMV.
Mit einem Plus von 4% derzeit die schwächsten ATX-Werte: Der Verbund (nach herben Auslandsverlusten und Abschreibungen auf Konsolidierungskurs) und der Flughafen Wien (nach dem Investoreinstieg etwas überbewertet).
Bleibt ein Griechenland-Bankrott doch noch aus (oder wird weiter verzögert) und beruhigt sich die Lage in der Ukraine wieder (inklusive Teilaufhebung der Russland-Sanktionen, nach denen es derzeit aber nicht aussieht), könnten die heimischen Bankaktien (Erste oder RBI) den ATX noch ein wenig deutlicher pushen.
Wirklich unterbewertet sind die meisten ATX-Aktien derzeit aber auch nicht mehr - ob sich (auch bei gutem Wind) heuer vielleicht noch der 3.000er ausgeht, ist daher schwer einzuschätzen und hängt natürlich vielmehr vom internationalen Umfeld ab. Das Schattendasein des ATX ist aber (trotz miesester Rahmenbedingungen in der heimischen Politik) trotzdem ein wenig entrückt und der Mut vieler Investoren, sich in Wien zu engagieren, wurde heuer schon belohnt.
Ad hoc-Meldung - April 2015