Als gelernter Österreicher ist man über die aktuell bekanntgewordenen 7,9 Milliarden Bilanzverlust per 31.12.2014 seitens HETA Asset Resolution (Abbaugesellschaft der maroden Hypo Alpe Adria Group) kaum mehr erstaunt. Wiewohl es sich dabei um einen Rekordverlust sondergleichen handelt - man hat schon mit ähnlichen Dimensionen gerechnet und die schlimmsten Erwartungen haben sich wieder einmal bestätigt.
Über 9,6 Mio. Vermögen verfügte die HETA zum Jahresultimo noch - dem stehen 16,6 Mrd. Euro Verbindlichkeiten gegenüber.
Wieder wurden Kredite und Immobilien um 3,3 Milliarden Euro wertberichtigt - man darf sich wohl zurecht die Frage stellen, wer all die Jahre derart falsche (zu optimistische) Gutachten erstellt hat. Das hier seitens ehemaligem Management und Politik wohl nur ziemlich Ahnungslose (und auch ein paar schwer korrupte) Menschen am Werk waren, ist mittlerweile längst bekannt - das Ausmaß des Totalversagens in Sachen Kontrolle überrascht aber immer wieder.
Mit insgesamt 3 Milliarden Verlust stehen auch die Verkäufe bzw. die Abwicklung der Balkanbanken sowie des tiefroten Italien-Geschäfts zu Buche - auch hier hat man sich wohl seinerzeit nur mit dubiosen Herrschaften eingelassen und die Bewertung war über viele Jahre hinweg schwer überzogen.
Mit März 2015 wurde seitens Finanzministerium ein Zahlungsmoratorium (=keine Zahlungen mehr an Gläubiger) verhängt - bis Mai 2016 hat man nun Zeit, sich einen Überblick über die wahren Ausmaße des Destasters zu machen. Die aktuellen 8 Milliarden "Miese" scheinen daher eine erstmals ehrliche bzw. glaubhafte Analyse der Kellerleichen - und sind mit Sicherheit auch eine gute Verhandlungsbasis mit den Gläubigern.
Nachdem das Bundesland Kärnten mit Sicherheit keine 10 Milliarden Haftungen (die am Ende der Abwicklung wohl noch sicher fehlen werden) stemmen kann (Kärnten hängt mangels Finanzierungsmöglichkeit schon jetzt am Tropf vom Bund), hofft Finanzminister Schelling wohl auch darauf, sich demnächst mit vielen Anleihegläubigern auf einen Verzicht (wie hoch der auch immer aussehen mag) zu einigen. Dass man hier auch mit vielen grindigen Hedgefonds (die spekulativ die günstigen Anleihen aufkaufen) rechnen muss, liegt in der Natur der Sache.
Auch mit der Bayern LB gilt es noch einige gerichtliche Auseinandersetzungen zu führen - die eine oder andere Milliarde könnte da schon noch abhanden kommen.
Was Schelling & Co. an Schulden nicht wegverhandeln können, dürfen freilich die heimischen Steuerzahler berappen - das Land Kärnten (das mehrheitlich so viele Jahre so "schlaue" Politiker gewählt und angebetet hat) wird das nämlich selbst nicht stemmen können. Mit deutlich mehr als 10 Milliarden (da sind die aktuellen 8 schon dabei) muss man wohl noch rechnen - die aktuellen 9,6 Milliarden Vermögen sind nämlich erfahrungsgemäß auch nur sehr relativ zu sehen....
Ad hoc-Meldung - Juni 2015