Hunderttausende Menschen treiben Bürgerkriege, IS-Schwachköpfe und Armut derzeit nach Europa - der Flüchtlingsstrom wird auch die nächsten Monate (und leider wohl auch Jahre) anhalten bzw. sogar noch ansteigen. Alleine seit Jahresanfang haben 61.000 Menschen den weiten Seeweg von Afrika (zumeist aus Libyen) nach Italien gewählt - für viele endete die "Schiffsreise" tötlich.
Zumindest lässt die EU nunmehr die reisenden Schiffwracks nicht mehr grausam absaufen - nunmehr werden viele Schiffsflüchtlinge schon kurz nach der Abreise aus Libyen gerettet und machen sich dann via Italien auf den Weg in den Norden. Nicht selten werden die Flüchtlinge (auf dieser Route zumeist aus Eritrea, Nigeria, Somalia oder Syrien) dann in Österreich erstmals wieder angehalten - die italienischen Lager bieten schon lange keine Plätze mehr und die Flüchlinge zieht es ohnehin nach Germany oder auch Austria.
Unzählige mit Flüchtlingen vollbeladene Schiffe und dazu auch jede Menge Flüchtlinge, die sich z.B. auf dem Landweg über die Türkei nach Griechenland, Bulgarien oder Serbien dann nach Ungarn bzw. Mitteleuropa bewegen, führen naturgemäß auch in Österreich zu einer enormen Menge an neuen Asylwerbern - selbst das beliebte Flüchtlingsland Österreich kann derzeit den Ansturm nicht seriös bewältigen.
Erst zuletzt zeigte sich wieder die Hilfsbereitschaft der Länder und Gemeinden: Der Asylgipfel brachte keine wirkliche Lösung, dem Florianiprinzip wird weiter gehuldigt. Weitere Zeltlager sind demnach durchaus zu erwarten - in den nächsten Monaten wird der Flüchtlingsstrom hierzulande wohl kaum abreißen.
Dazu kommt nun auch die Weigerung von Ungarn, über Ungarn eingereiste Flüchtlinge wieder zurückzunehmen - sieht man sich die hohe Anzahl an Flüchtlingen an, die via Serbien (Nicht-EU-Land) über die ungarische Grenze kommen, versteht man den Populisten Orban vielleicht sogar, wenn er an einen Mauerbau an der Grenze zu Serbien denkt.
Schon deutlich weniger Verständnis gibt es seitens Geldmarie aber für EU-Länder, die sich auf die derzeitige EU-Gesetzeslage (= dort wo die Flüchtlinge zuerst die EU betreten, dort ist auch das Asylverfahren zu machen) berufen und in Sachen Aufteilung von Flüchtlingen in Europa auf stur schalten. Insbesondere viele Staaten aus Osteuropa wollen genau Null Flüchlinge aufnehmen - das hat auf dem EU-Gipfel der Regierungschef den Italiener Matteo Renzi auch zu Recht besonders wütend gemacht: Bei EU-Geldern und Aufbaugeldern kräftig die Hand aufhalten, aber Solidarität in Europa leben - sicher nicht...
Das aktuelle Flüchtlingselend (in jeder Beziehung) wird zwar dieser Tage von der Griechenland-Pleite überschattet, muss aber nun endlich konkreter angegangen werden. Die Flüchtlingsströme werden nämlich sicher nicht so bald abreißen - und besonders asylfreundliche Länder (wie Österreich, das noch dazu als Durchreiseland für Flüchtlinge in den Norden genau im Focus steht) müssen auch Interesse daran zeigen, dass die Regeln innerhalb der EU schleunigst geändert werden. Alleine 2015 erwartet man in Österreich rund 70.000 Asylanträge (2014: 28.000) - Dimensionen, die an die Massenflucht aus Ungarn 1957/1958 erinnern oder auch an die Flüchtlingswelle aus der Tschechoslowakei anno 1968.
Eine Pflichtquote (die sich beim EU-Regierungschefgipfel nicht durchgesetzt hat) scheint sinnvoll - und wer keine oder zu wenige Flüchtlinge aufnimmt, soll schon sehr bald kräftig zur Kasse gebeten werden. Nicht nur die Versorgung von Flüchtlingen kostet nämlich Geld - auch deren Eingliederung in die jeweiligen Kulturen/Gesellschaften ist (bei vielen Menschen, die derzeit um ihr Leben nach Europa laufen oder schwimmen) extrem mühsam und oft erst in der zweiten oder dritten Generation mit Erfolg verbunden.
Eine Tatsache, die viele Regierungen derzeit noch immer nicht aussprechen (man wird da recht rasch ins rechte Eck gedrängt) - dafür gibt es dann aber bei der nächsten Wahl (siehe Steiermark oder Burgenland zuletzt bzw. Wien im Herbst) eine auf den Deckel und die FPÖ muss gar nichts machen...
Wo keine Solidarität vorhanden ist: Her mit der Marie!
Ad hoc-Meldung - Juni 2015