Nachdem schon Raiffeisen (via Leipnik-Lundenburger mit Ex-Finanzminister Pröll) und die MTB-Privatstiftung (Maria Theresia Bablik) das Angebot der Novomatic zwecks Anteilserwerb an der Casinos Austria annehmen möchten und sich damit Novomatic 28,14% gesichert hat, gibt nun auch die Uniqa bekannt, ihre 11,4% Anteile an die Novomatic verkaufen zu wollen. Es ist somit nur noch eine Frage der Zeit, bis andere (im Syndikat befindlichen) Anteilseigner dem scheinbar sehr guten Angebot der Novomatic zustimmen und die Novomatic damit die Mehrheit an den Casinos Austria hält.
Auch die Vienna Insurance Group oder Schelhammer und Schattera (gehört mittlerweile der GRAWE) werden wohl bald folgen und auch der eine oder andere Prominente aus dem Streubesitz wird wohl bald den Anteil an die Novomatic verkaufen.
Nachdem die Beteiligung in den letzten Jahren nämlich eher kaum Gewinn abwarf (insbesondere im Ausland haben sich die Casinos Austria mehrfach nasse Füße geholt) und die Konkurrenzsituation im Casinobereich keine einfache ist, dürfte das Angebot der Novomatic nunmehr die letzten Ketten sprengen.
Die "noblen" Casinos Austria gehen also höchstwahrscheinlich an den 1980 gegründeten Glücksspielkonzern aus Gumpoldskirchen - Johann F. Graf verwirklicht sich damit wohl auch einen Lebenstraum, für den er scheinbar sogar einen Preis hinlegt, der vielleicht aktuell über dem wahren Marktwert der Casinos Austria liegt und alle Aktionäre nicht lange überlegen lässt...
Mit geschätzten 6,6 Mrd. Euro Vermögen (lt. Forbes) gehört der medienscheue Graf zu den reichsten Österreichern - und schafft damit das, was der Republik Österreich (die über die ÖBIB 33,2% hält) mangels Kohle nicht gelungen ist. Hätte man den Aktionären vor einiger Zeit mehr Geld angeboten, könnte sich Finanzminister Schelling wohl bald rühmen, wieder einmal ein Unternehmen an die Börse zu bringen - was angesichts der jüngsten Entwicklungen nun eher nicht so aussieht...
Natürlich gilt es nun noch abzuwarten, wie rasch sich die Novomatic die Mehrheit sichert (aber wohl nur noch Formsache) und ob vielleicht sogar noch ein höheres (bindendes) Angebot für das Syndikat eintrifft. Auch die Zustimmung der Wettbewerbsbehörde in Sachen Kartell ist noch ausständig - seitens Finanzminister gibt es hier aber keine Bedenken.
Mit den 33,2% Anteilen verfügt die Republik aber immer noch über eine Sperrminorität - vielleicht können sich Republik und Graf (Novomatic) nach dem Rausverkauf der kleineren Aktionäre ja darüber einigen, 10 bis 20% über die Börse Wien zu verkaufen. Schelling kann hier ruhig ein wenig strenger auftreten als jüngst im TV - es sei denn, es ist im schwarzen Niederösterreich ohnehin alles schon besprochen worden...
Aktuell sind die Casinos Austria jedenfalls ein ziemlich schwerfälliger Brocken - alleine der gigantisch aufgeblähte Aufsichtsrat könnte sofort massiv reduziert werden. Auch ist es der Novomatic ob vorhandener Synergien und Erfahrungen zuzutrauen, das stotternde Werkl Casinos Austria wieder auf Vordermann zu bringen - im Inland, wie auch im Ausland.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2015