Auch 2015 wird für viele Energieversorger kein fettes Jahr werden - das gilt auch für den Verbund. Noch weiter gesunkene Großhandelspreise (z.B. zahlt man auf der Energie Exchange Austria, EXAA, heute gerade einmal im Schnitt 27 Euro pro MWh) führen zu deutlich geringeren Margen und schmälern somit weiterhin die Gewinne der Landesversorger bzw. des Stromriesens Verbund.
Trotzdem liegt der Verbund 2015 deutlich über den (sehr bescheidenen) Vorjahreszahlen. Ein betriebsinternes Sparprogramm, Auflösungen von Rückstellungen und auch die bisweilen überdurchschnittliche Wasserführung (3% über Schnitt, 10% über dem mageren Vorjahr) lassen die Halbjahreszahlen vergleichsweise gut aussehen, wiewohl sich dem Umsatz von 1,416 Mrd. Euro um 0,8% auf 1,405 Mrd. Euro reduziert hat.
Diesbezüglich gilt es aber auch zu beachten, dass der Verbund im Vorjahr aus seinen (katastrophalen) Auslandsbeteiligungen (Frankreich, Italien) ausgestiegen ist. Per 30.4 wurde auch das unrentable Kohlekraftwerk Dürnrohr zugedreht - Strom aus Braun- und Steinkohle kommt übrigens trotzdem noch in Massen aus Deutschland zu uns.
Die Eigenerzeugung beim Verbund stieg um 10,5% auf 17.217 GWh an, das EBIT erhöhte sich (woran primär die Auflösung von Rückstellung "schuld" ist) um satte 54,4% auf 303,7 Mio. Euro und das Konzernergebnis stieg um 72,3% auf 196,3 Mio. an. Auch erfreulich: Der Nettoverschuldungsgrad sank von 78,2% auf nunmehr 71,9% - bald scheint hier auch wieder Platz für Investitionen gegeben. Idealerweise (ob der miesen Erfahrungen) vielleicht eher im Inland...
240 Mio. Gewinn sollen es nun im Gesamtjahr 2015 werden - nach bescheidenen 126 Mio. Euro im Vorjahr. 2013 waren es noch 580 Mio. Euro gewesen - der Verbund muss derzeit deutlich kleinere Brötchen backen.
Mit derzeit 14,13 Euro ist die Aktie aber ein klarer Kauf - ob der jüngst verratenen besseren Aussichten ist das Papier schon von 12,60 Euro auf ca. 14 Euronen gestiegen. Wiewohl die Rekordjahre wohl noch längere Zeit weit weg sind, ein durchaus vernünftiges Einstiegsniveau.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juli 2015