Wenn die österreichische Post Ergebnisse präsentiert, ist dies für Aktionäre zumeist ein erfreulicher Anlass - das Geschäft entwickelt sich nämlich seit vielen Jahren konstant gut. So auch im 1. Halbjahr 2015.
Mit einem Umsatz von 1,1789 Milliarden Euro liegt der Umsatz der Post um 0,6% über den Vorjahreszahlen - die angestrebten +1-2% Wachstum für 2015 werden aber ein hartes Brot.
Wie üblich reduzierte sich der Umsatz der Division Brief (+Werbepost und Filialen) wieder ein wenig: 738 Mio. Euro Umsatz sind ein Minus von 0,4%. Dafür legte der Umsatz im Bereich Paket (wie üblich) wieder fein zu - +2,4% auf 440,9 Mio. Euro sind ein solides Plus, welches weiterhin durch E-Commerce getragen wird. Man kann sich fast schon ausrechnen, wie lange es noch dauern wird, bis das Paket den Brief überholen wird...
Mit 96,5 Mio. Euro EBIT liegt man nach 6 Monaten um 2,3% hinter den Vorjahreszahlen, der Gewinn nach Steuern liegt aber ob Einmaleffekten leicht über dem ersten Halbjahr 2014: 77,4 Mio. Euro wurden hin gemeldet. Die 146,5 Mio. Euro aus dem Vorjahr sind demnach auch 2015 in Reichweite.
Ein wenig Sorgen bereitet der Post gerade der neu aufgeflammte Konkurrenzkampf im Paket-Sektor (beim Brief ist man ja nach wie vor konkurrenzlos): Als erste Maßnahme wurde hier die Samstagzustellung von Paketen getestet und diese wurde nun auch schon in einigen Ballungszentren fixiert - sehr zum Ärger vieler Postler mit alten Verträgen. Man möchte hier der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil nehmen, der z.B. bei Amazon (ein sehr hoher Anteil der Post-Pakete sind von Amazon) zu Wechselüberlegungen führt.
Springt nämlich ein großer Kunde ab, sehen die Zahlen dann wohl nicht mehr so easy aus wie in den letzten Jahren, als sich die Post zur feinen Dividendenaktie entwickelt hat.
23.343 Mitarbeiter sind übrigens noch bei der Post beschäftigt - 378 weniger als im Jahr davor. Die Samstagzustellung könnte zu Teilen auch durch externe Mitarbeiter (also Leiharbeitskräften) erfolgen - man darf schon sehr gespannt sein, ob's das wirklich bringt bzw. ob das eine Dauereinrichtung wird.
Mit 40,75 Euro zum Start in den Börsentag zeigt sich die Post-Aktie kaum verändert. Fast schon 47 Euro zahlte man heuer schon für die Post-Papiere - mit 40 Euro ist die Aktie ob einer zu erwartenden Dividende von rund 2 Euro noch immer ein sehr klarer Kauf. Einzig die drohende Konkurrenzsituation auf dem Paketsektor wirft einen leichten Schatten auf die zukünftige Entwicklung.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2015