Sieht man sich das Ergebnis der RBI (Raiffeisen Bank International) zum Halbjahr 2015 an, möchte man meinen: Gar nicht so schlecht. Die Restrukturierung der Bank ist aber nach wie vor im Gange, was auch 2015 noch mit negativen Überraschungen einhergehen könnte - 550 Mio. Restrukturierungskosten sind schon avisiert und diese könnten auch die Bilanz 2015 noch kräftig verhageln...
Im Vergleich zum Jahresstart reduzierte sich die Bilanzsumme um 2% auf 119,73 Mrd. Euro - weitere Verkäufe (z.B. Polbank 2016, Slowenien) oder viele Filialschließungen (Ukraine, Russland, Ungarn) stehen noch an. Und gerade in der Region Ukraine/Russland, wo die RBI stark vertreten ist, wird man derzeit wohl kaum brauchbare Erlöse lukrieren können.
Zum Halbjahr 2015 sieht das in den wesentlichen Geschäftszahlen derzeit so aus: Der Betriebserfolg fiel um 11% auf 2,444 Mrd. Euro (was primär ob eines um 272 Mio. Euro geringeren Zinsüberschuss der Fall ist), das Betriebsergebnis reduzierte sich um 14% auf 1,056 Mrd. Euro und das Konzernergebnis nach 6 Monaten sank von 344 Mio. Euro auf 288 Mio. Euro.
Auch ein negatives Zeichen: Die Kreditvorsorgen (die bei vielen Banken zuletzt schon rückläufig waren) steigen bei der RBI noch immer an (um 4% auf 592 Mio. Euro - die RBI hat aber auch vergleichsweise spät mit den "Aufräumarbeiten" im Osten begonnen und ist durch das Ukraine-Russland-Geschäft derzeit besonders belastet.
Wiewohl der Gewinn nach 83 Mio. Euro im 1. Quartal 2015 nun auf 204 Mio. Euro im 2. Quartal anstieg, ist diesen Zahlen ob noch zu erwartender Wertberichtigungen nur bedingt zu trauen - auch ein Verlust ist für 2015 noch allemal drin. 2014 endete schon mit einem Minus von 493 Mio. Euro - eine schware Null (unter Berücksichtigung aller bekannten Berichtigungen) wäre 2015 wohl schon als Erfolg zu werten.
Mit 12,17 Euro ging die Aktie der RBI am Vortag aus dem Markt - aktuell notiert diese immerhin schon bei 13 Euro. Die Marktteilnehmer sehen die Zwischenbilanz somit sehr positiv, trotzdem ist die RBI wohl noch lange nicht in ruhigen Gewässern. Durchaus möglich, dass auch für 2015 keine Dividende ausgezahlt wird - erst 2016 könnte sich die RBI wieder etwas stabilisieren, was natürlich auch sehr von der Situation in der Ukraine bzw. in Russland abhängig ist.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2015