Die Schlagzeilen der Wirtschaftsmedien sind aktuell voll mit Meldungen a la "Milliardenverluste", "Rekordminus" und "China-Krise" - tatsächlich dürfte es sich aber nur um eine -längst notwendige- Korrektur für China handeln.
"What goes up, must come down" singt Tom Petty in "Learning to fly" - und gerade in den letzten Jahren überhitzte der Markt in China gewaltig. Selbst arme Leute trieb es im einst so kommunistischen China schon an die Börse (statt ins Casiono) - solche Umstände (wenn alle wie Lemminge in eine Richtung laufen) und jahrelange Höchststände sollten erfahrenen Anlegern ein deutliches Alarmzeichen sein.
Nachdem China dieser Tage schon einer der wesentlichen Player ist und nahezu alle international tätigen Unternehmen auch in China tätig sind, blieb die fette Korrektur nach unten natürlich auch an den anderen Weltbörsen nicht ohne Folgen und diese reißen ebenso rasch auch die kleinen Börsen mit.
Verlor der japanische Nikkei heute 4,6%, so liegt der deutsche DAX gar mit 6,2% im Minus und auch Dow Jones hat den Nachmittag mit -4,6% begonnen. Der ATX geht da (trotz massiver Unterbewertung) natürlich auch in die Knie und gab heute schon um 5 bis 6 Prozent nach.
Besonders stark unter die Räder kommen da natürlich international tätige Unternehmen wie Lenzing, die OMV (auch durch den extrem niedrigen Ölpreis bedingt, dem die China-Krise noch weiter nach unten drückt) oder die voestalpine - auch die Banken (Erste Group Bank und RBI) knicken wieder kräftig ein.
10 bis 20% des Börsenwertes sind da an den internationalen Börsen in wenigen Tagen weggeschmolzen - in Zahlen liest sich das natürlich sehr spektakulär. Die Medien machen wie üblich den Brandbeschleuniger und wer jetzt in Panik verfällt und billig Qualitätswerte verkauft, ist selber schuld...
An den unternehmerischen Grundlagen vieler Börsenwerte hat der Einbruch in China (und folglich auch weltweit) nämlich noch kaum etwas geändert. Auch wenn die Wachstumsraten in China (was sich ohnehin schon länger abzeichnet) in den nächsten Jahren eher in normalen Höhen ausfallen werden, war diese Korrektur höchst an der Zeit und ist (was die internationalen Börsen betrifft) auch kein Fehler. Da und dort waren die Kurse (siehe Deutschland) nämlich auch schon wieder etwas übertrieben - nachdem man im Niedrigzinsumfeld kaum mehr Anlagemöglichkeiten fand, floss wieder viel Geld an die Börsen.
Für die geprügelte Wiener Börse kommt der China-Crash allerdings nicht sehr günstig: Gerade hatte man sich ein wenig von den Tiefschlägen der Finanzkrise erfangen und die Causa Griechenland wurde "vertagt", scheppert es schon wieder und der ATX nähert sich nach gutem Beginn den Werten zum Jahresstart (ca. 2150 Punkte).
Wer Mut (und Geld) hat, kauft genau jetzt.
BTW: Der Shanghai Composite-Index liegt mit zuletzt 3.210 Punkten immer noch um 57!!! Prozent höher, als vor 1 Jahr, das Minus von 27% über die letzten 3 Monate sollte also für Langzeitanleger verkraftbar sein...
Ad hoc-Meldung - August 2015