Während sich bei den heimischen Banken, die in Osteuropa nach Gold geschürft haben nun viel nun viel Blech und Rost zeigt, ist das bei den Versicherungen halb so dramatisch: Immerhin hat man ja auch Prämien für Versicherungsleistungen eingenommen, welche etwaigen Schadensfällen gegenüberstehen - und nicht Kredite vergeben und ein riesiges Filialnetz aufgekauft...
So kann die heimische VIG (Vienna Insurance Group) auch dieser Tage in allen Regionen ihrer Tätigkeit Gewinne bekanntgeben - auch wenn diese gegenüber dem Vorjahr insgesamt etwas geschrumpft sind.
Mit 4,91 Mrd. Euro verrechneten Prämien liegt die VIG zum Halbjahr 2015 auch etwas über dem Vorjahr, als man noch 4,98 Mrd. Euro eingenommen hat. Das resultiert primär aus den rückläufigen Einmalerlägen, um die sich das Unternehmen nun gar nicht mehr so bemüht, wie noch Jahre zuvor.
In der Veranlagung verdient man nämlich ob der niedrigen Zinsen dieser Tage nicht mehr viel, was sich auch im gesunkenen Finanzergebnis (von 565 auf 562 Mio. Euro) ablesen lässt. Dafür entwickelten sich die Aufwendungen für Versicherungsfälle sehr positiv: Von 3,6 Mrd. Euro ging es auf 3,35 Mrd. Euro runter, was auch das Combined Ratio auf ausgesprochen gute 95,9% (je deutlicher unter 100, desto besser) fallen ließ.
Dass man ob der geringeren Schadensfälle nicht über dem Vorjahr liegt, versteckt die VIG im Posten "Sonstige Aufwendungen", welcher von 109 auf 224 Mio. Euro massiv anzog. Das Konzernergebnis fiel jedenfalls von 223,2 Mio. Euro auf 192,5 Mio. Euro, ist aber noch immer zufriedenstellend. Der Gewinn von 366,8 Mio. Euro aus dem Vorjahr scheint somit noch immer in Reichweite.
An der Börse hat die VIG seit April massiv nachgegeben und liegt nach Höchstkursen von über 42 Euro nunmehr (auch nach der aktuellen China-Schwäche) bei starken 27 Euro. Auch wenn für 2015 und die Folgejahre (insbesondere ob der niedrigen Zinsen, die das Finanzergebnis noch weiter belasten werden) keine Jubeljahre vorprogrammiert sind, scheint das aktuell ein sehr günstiger Einstiegskurs. Zuletzt war die VIG Ende 2011 so billig.
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Ad hoc-Meldung - August 2015