Die heute von AMS und Sozialministerium präsentierten Zahlen zum Arbeitsmarkt in Österreich sehen nach wie vor negativ aus. Mit 391.417 Personen mit Status "arbeitslos" und "in Schulung" liegt man 6,1% über den Zahlen von Ende September des Vorjahres.
Die Rekordzahl von 3,581.000 unselbständig Beschäftigten (+30.000) zum Vorjahr ist momentan eine der wenigen positiven Zahlen, die der Sozialminister präsentieren kann - leider verstecken sich in dieser Zahl auch sehr viele Teilzeitjobs während die Vollzeitjobs ziemlich stagnieren.
322.212 Arbeitslose (+30.077 im Vorjahresvergleich) sowie 69.205 Personen in AMS-Schulungen (-7.703 Personen ob Sparmaßnahmen des AMS) sind die nackten Zahlen am heimischen Arbeitsmarkt - und eine nachhaltige Erholung ist wohl auch für 2016 nicht in Sicht. Positiv immerhin die Tatsache, dass die Zuwachsraten bei den Arbeitslosen geringer werden als noch im Frühling: Im April waren es noch 44.468 Personen mehr, nun nur "noch" 30.077.
Die Zunahme bei den Arbeitslosen wird also schon gebremst und auch die offenen Stellen beim AMS lassen hoffen: Diese explodierten zuletzt auf 33.770 Stellen - immerhin ein Zuwachs von 18,4 Prozent.
Die Arbeitslosenrate nahm bei Männer (zumeist in Vollzeit) um 11,2% zu, bei Frauen (oft in Teilzeit) "nur" um 9,2%. Insbesondere Ausländer (+15%), ältere Arbeitnehmer (+15,7%) und behinderte Menschen (+14,9%) sind deutlich öfter arbeitslos als noch im Vorjahr; die Branchen Gesundheits- und Sozialwesen (+11,6%) und der Handel (+10%) zeigen auch ziemlich hohe Zuwächse bei den Arbeitslosen.
Bei den Langzeitarbeitslosen hat sich die Anzahl im Vorjahresvergleich sogar verdoppelt (!!!) - hier ist wohl auch eindeutige der erschwerte Pensionszugang abzulesen, der die heimische Arbeitslosenrate lt. nationaler Berechnung auf 8,3% hob. Lt. Eurostat liegt die Arbeitslosigkeit in Österreich derzeit bei 5,7% (Tendenz weiter stark steigend) - der aktuelle Arbeitsmarktkaiser in Europa heißt Deutschland mit 4,5%. Der einstige Spitzenreiter Österreich rutscht hier immer mehr ins Mittelfeld ab - und kommt damit der Wahrheit deutlich näher als noch vor Jahren...
In absoluten Zahlen sieht das so aus: 376.522 Arbeitslosen insgesamt (mit Schulungen) - ein Zuwachs von 7,2%. Arbeitslose: 319.880 (+11,7%), Schulungen 56.642 (-12,8%). Diese Zahlen zeigen: Ob der hohen Arbeitslosigkeit werden immer weniger Schulungen bewilligt - das AMS muss sparen.
Wirklich übel die Zahlen vom Wiener Arbeitsmarkt: Hier ist eine Zunahme von 17,1% im Jahresvergleich österreichischer Negativrekord. Auch das Burgenland und Oberösterreich sind mit einer Zunahme von 10,2% ziemlich stark betroffen. Fast schon gut ist die Lage aktuell am Tiroler Arbeitsmarkt, wo die Zahl der Arbeitslosen nur um 0,8% zunahm. Fachkräfte im derzeit boomenden Tourismus sind übrigens immer gut nachgefragt.
Auch für die nächsten Jahre sieht die Geldmarie den Arbeitsmarkt stark unter Druck: Das geringe Wirtschaftswachstum wird zwar vielleicht weiterhin für einen "Beschäftigungsrekord" (aber wieder viel auf Teilzeitbasis) sorgen - die hohen Lohnnehmenkosten in Österreich und auch die derzeit starke Zuwanderung (Asylanten) werden sich schon 2016 negativ auf die Arbeitslosenzahlen auswirken. Die erwünschte Tendwende ist somit leider noch nicht in Sicht - bestenfalls kann die Zunahme bei den Arbeitslosen eingebremst werden.
Ad hoc-Meldung - Oktober 2015