Bilanzen bzw. Quartalsergebnisse von Großbanken werden in Österreich (aber auch international) immer mit großer Sorge betrachtet - sind doch die Banken in den letzten Jahren (seit Beginn der Finanzkrise) durchaus für negative Überraschungen gut gewesen. Solche bleiben aber bei der Erste Group Bank (Erste Bank) 2015 bisweilen aus - die Bank wird wohl (so nicht im letzten Quartal noch Ungemach auftaucht) das beste Ergebnis seit vielen Jahren abliefern.
Nach harten Jahren mit Rekordverlusten (2014 gar 1,44 Milliarden Minus) sehen die Zahlen nach 9 Monaten 2015 sogar durchaus brauchbar aus:
Die Erste konnte sogar die Bilanzsumme von 196 Mrd. Euro auf 201 Milliarden steigern - insbesondere das Kundenkreditvolumen ist gut gewachsen.
Beim Betriebsergebnis nagen zwar höhere Personalkosten und niedrige Zinsmargen nach wie vor - der Rückgang von 5,12 Milliarden auf 5,09 Milliarden Euro ist aber fast vernachlässigbar. Auch das Betriebsergebnis sank nur leicht von 2,33 Milliarden auf 2,24 Milliarden.
Im Vergleich zum Katastrophenvorjahr wurden in den ersten 3 Quartalen aber nur 0,52 Mrd. Euro wertberichtigt - im Vorjahr standen an dieser Stelle 1,6 Mrd. Euro, was die Erste Bank auch kräftig ins Minus (-1,42 Mrd. Euro beim Periodenergebnis) drückte.
2015 ist man nach den ersten 9 Monaten deutlich besser dran: 764 Mio. Euro Gewinn werden angegeben.
Durchaus feine Nachrichten also für Aktionäre der Erste Group Bank, welche für ihren Mut (Bankaktien zu kaufen) in den letzten 12 Monaten auch schon belohnt wurden: Die Aktien der Erste Bank stiegen von 20 auf 26 Euro. Gut möglich, dass nach den aktuellen Zahlen ein weiterer Anstieg drin ist, wiewohl man natürlich im Bankensektor weiterhin mit schlechten Nachrichten rechnen muss und in den letzten Jahren auf ein halbwegs brauchbares Jahr dann oft wieder ein Riesenverlust folgte. Hat die Erste 2014 tatsächlich den gröbsten Mist aus dem Keller beseitigt, ist für Aktionäre natürlich noch sehr viel Luft nach oben...
Der Börsenkurs lag jedenfalls im frühen Handel schon deutlich über dem Vortag...
Auch für die Erste in Österreich ergeben sich vielleicht schon sehr bald gute Marktchancen: Ein eventueller Verkauf des Privatkundengeschäftes der Bank Austria würde wohl unerwartet hohen Kundenzuwachs mit sich bringen - schon dieser Tage wirkt sich allein das Gerücht um den Verkauf sehr positiv auf die Neukundenanzahl aus. Wiewohl: Auf der anderen Seite sorgt die Erste mit dem Einstellen des hauseigenen Onlinebrokers Brokerjet für negative Vibes - hier freuen sich besonders deutsche Onlinebroker (z.B. Flatex) oder aber auch die Hello bank! auf viele Neukunden.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2015