Rund 5.000 reine Elektroautos werden zur nächsten Jahreswende in Österreich zum Verkehr zugelassen sein - trotz eines Rekordzuwachses von ca. 1.700 Fahrzeugen hinkt diese Zahl weit hinter den Erwartungen her, die man sich noch vor Jahren in Sachen Elektroauto gemacht hat.
Mit Reichweiten von 150 bis 200 Kilometer pro Vollladung sowie noch immer ziemlich teuren Verkaufspreisen für Kleinwägen (mehr als 10.000 Euro muss man da für einen Elektromotor im Vergleich zum Verbrennermotor schon zusätzlich hinlegen) ist das Elektroauto also noch immer Pionierthema bzw. Hobby für "Gstopfte" (die kaufen sich dann einen feinen Tesla) - erst mit Reichweiten von 300 Kilometer plus (für 2016 bis 2017 avisiert) und Preisen unter 30.000 Euro für ein Mittelklassefahrzeug könnte hier ein wenig Schwung reinkommen.
Aber auch die Politik wäre hier gefragt, Anreize für den Umstieg auf "Stromer" zu setzen. In Wien lässt die Regierung das Thema aber ziemlich extrem links liegen. Und das trotz einer grünen Verkehrsstadträtin Vassilakou, die aber deutlich mehr auf überteuerte Fußgängerzonen, Radfahrer und Fußgängerzonen setzt. Irgendwie scheint die Elektromobilität bei den Wiener Grünen ein Reizthema zu sein...auch das Elektroauto dürfte da in die Kategorie "Böse" fallen...
Anders ist es nämlich kaum zu erklären, dass es in Wien für Elektroautos einerseits null Förderungen gibt (in den meisten anderen Bundesländern gibt es sehr wohl schon nette Förderungen), andererseits sogar noch das Errichten von Ladestationen im öffentlichen Berich verboten ist! Und das im Jahr 2015...
Die privaten Anbieter von Ladestationen a la Smatrics gehen daher Kooperationen mit Supermärkten, Restaurants, Geschäften oder Parkgaragenbetreibern ein (Smatrics z.B. mit Merkur, Penny, Burger King oder der APCOA) und auch der Platzhirsch Wien-Energie stellt seine Stromladestellen zum Spar, in sauteure Garagen oder zum ARBÖ...
Mittelalter, möchte man meinen - und es verwundert auch gar nicht, wenn sinnvolle Vorstöße in Sachen Gratisparken für Elektrocars in Kurzparkzonen sowohl von Rot als auch von Grün nicht wirklich ernstgenommen werden. Lieber bezeiten die Parkgebühren beizeiten wieder einmal verdoppeln und die gebührenpflichtigen Zonen ausweiten - das ist Verkehrspolitik in Rot-Grün. Denn schließlich braucht man ja auch Kohle, um die nun bald eingefahrenen Schulden aus Franken-Krediten-Kursverlusten abzudecken...
In Zahlen sah das Ende 2014 so aus: Mit 731 angemeldeten Elektroautos war Niederösterreich Elektroauto-King, Wien lag mit 337 Stück peinlicherweise (noch dazu für eine Großstadt, wo das Elektroauto durchaus Sinn ergibt) nur am 6. Platz! Auch 2015 ändert sich das nicht wirklich...
Peinlich - und zwar insbesondere für die Grünen, wie ich meine.
Ad hoc-Meldung - November 2015