Wo der Hans Krankl im nächsten Jahr "genau, wos i brauch" besorgt, ist äußerst fraglich. Der Lebensmittelhändler Zielpunkt, für den Krankl einst warb, wird nämlich voraussichtlich am 1. Dezember beim Handelsgericht Wien Insolvenz anmelden. Das seit 2014 zu 100% zur oberösterreichischen Pfeiffer GmbH gehörende Unternehmen hat demnach die Sanierung nicht geschafft, was wohl im nächsten Jahr zu einer "Filialfiletierung" führen wird.
Im Vorjahr fuhr Zielpunkt bei einem Umsatz von 440 Mio. Euro. einen Verlust von 12 Mio. Euro ein - die damals vorhandenen 70 Mio. Euro Schulden werden wohl noch ein wenig angewachsen sein. Pfeiffer wirft aber nun das Handtuch - wohl auch desshalb, da man die anderen Unternehmen im Konzert (z.B. Unimarkt oder auch Nah und Frisch) nicht weiter gefährden möchte.
Nach der REWE-Gruppe (BILLA, Merkur-Markt, Penny) und Spar sowie Hofer war Zielpunkt mit einem Marktanteil von bescheidenen 4-5% zuletzt aber immer noch ein wesentlicher Gegenpol zu den Großen (REWE, Spar, Hofer), welche schon rund 85% Marktanteil am Lebensmittelmarkt für sich reklamieren konnten. Da bleiben nun mit Lidl, Nah & Frisch, Unimarkt bzw. Sutterlüty nicht mehr viel Alternativen...
In zuletzt 229 Zielpunkt-Filialen waren ca. 2.400 Angestellte beschäftigt - viele davon werden wohl auch nach der Übernahme durch einen oder mehrere Käufer (ein Neueinstieg eines Investors scheint hier eher unwahrscheinlich, eher werden sich wohl BILLA oder Spar interessante Filialen teilen) bestehen bleiben.
Wie auch beim Baumax (der zu großen Teilen an OBI ging) werden aber sehr wohl wieder einige Arbeitsplätze verschwinden - angesichts katastrophaler Arbeitsmarktdaten nicht unbedingt eine feine Nachricht...
Auch sehr negativ: So nicht unerwartet doch noch ein Kleiner zuschlägt oder ein externer Investor kommt (das ging seinerzeit bei Schlecker ziemlich in die Hose), ist die Marktkonzentration in Österreich schön langsam ziemlich bedenklich. Man darf gespannt sein, wie die Wettbewerbsbehörde hier reagiert - wiewohl natürlich neue Spar- oder Billa-Filialen in alten Zielpunkt-Filialen besser sind, als ein leerstehender Komplex und damit weiter schlechter werdende Nahversorgung...
Interessant übrigens, dass man erst jüngst die gesamten Zielpunkt-Filialen "modernisiert" hat (umgebaut) - das Geld hätte man sich wohl sparen können...
Ad hoc-Meldung - November 2015