Mit Jubel aller Deligierten endete am Wochenende in Paris die Klimakonferenz - immerhin 195 Staaten stimmten einem 31 Seiten langen Klimavertrag zu, welcher die Erderwärmung in diesem Jahrhundert auf maximal weiter 2% (idealerweise sollen es maximal 1,5% werden) eindämmen soll.
Wesentlichste Botschaft des Klimavertrages: Fossile Energie (insbesondere Erdöl und Kohle) sollen in den nächsten Jahrzehnten nahezu gänzlich von erneuerbaren Energien verdrängt werden. Eigentlich keine gute Nachrichten für Ölscheichs, Putins, Republikaner & Co...
Soweit so gut - Umweltschützer, Grüne, von der Klimaerwärmung besonders bedrohte bzw. bewusste Menschen durften einmal kurz aufjubeln.
Tatsächlich könnte aber der Pariser Klimavertrag nicht einmal das Papier wert sein, auf dem er gedruckt steht - es handelt sich nämlich eher um eine zwischenstaatliche Absichtserklärung mit einiger Zeitverschiebung (in Sachen Durchführung und Kontrolle von Maßnahmen) nach hinten, welche im Falle der Nichterfüllung keinerlei (finanzielle!) Sanktionen mit sich bringt.
Kolportierte 91 Milliarden Euro sollen ab 2020 in ärmeren Ländern in den Klimaschutz gesteckt werden (teils auch, um die Folgen des Klimawandels zu bezahlen...) - wer hier was zahlen soll bzw. wird, bleibt bisweilen ein Geheimnis. In den USA (weltweiter Megastinker Nr. 1) kündigen die Republikaner schon jetzt an, den Klimavertrag ab geplanter Machtübernahme (nach den Wahlen 2016) nicht anzuerkennen, weitere negative Stimmen von Klimawandelleugnern (gibt es auch in Österreich zuhauf, der Herr Strache wäre so einer...) folgen mit Sicherheit.
Schon das Kyoto-Protokoll wurde mehrfach verändert, oft nicht eingehalten (z.B. auch durch Österreich) bzw. sind Länder ausgetreten. Es ist auch durchaus zu erwarten, dass die Öl- Gas- und Kohleindustrie (deren Lobby natürlich nicht nur in Saudi-Arabien sitzt) nicht schon um 2050 ihre Geschäfte ruhen lassen wird und der gesamte Energiebedarf nur noch aus Strom aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird - derartige Annahmen sind fast schon naiv, auch wenn das Klimaprotokoll den Ölpreis aktuell und kurzfristig noch ein wenig weiter in die Knie zwingt und die Aktien der Ölfirmen ob solcher Beschlüsse heute natürlich in den Keller rasseln.
Jubel ob ein paar Seiten Papier ist demnach noch keinesfalls angebracht - vielmehr gilt es in den einzelnen Staaten nun die geplanten Vorhaben auch umzusetzen. Österreichs Umwelt- und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, der einen durchaus bemühten und netten Eindruck hinterlässt, kündigt für Ende 2016 eine österreichische Klimastrategie an, welche wohl auch in seinen Sparten (Landwirtschaft mit den "Methangas-Kühen" und dem in Österreich noch immer zu billigen Stinker-Diesel etc.) viele Fragen aufwirft. Fragen, die man eigentlich längst schon beantworten hätte können...
Tatsächlich wird uns auch in Österreich die Einhaltung von Klimazielen noch viel Geld kosten - wird dieses Geld aber intelligent investiert (z.B. in alternative Energieformen, E-Mobilität, Forschung etc.), gibt es für die heimische Industrie auch durchaus gute Chancen, dieses Wissen bzw. die Technik zu importieren.
Klimavertrag von Paris: Nett, aber passiert ist noch gar nichts.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2015