2015 ist Crowdinvesting in Österreich so richtig angekommen: Das neue Regulativ im Alternativfinanzierungsgesetz erlaubt Fundings bis zu 5 Mio. Euro - 2013 war man noch mit einem Limit von 100.000 Euro gestartet.
Somit keine Frage: Auch 2016 werden wieder einige Rekorde purzeln. Waren es 2014 noch 2,3 Mio. Euro, die in 19 erfolgreiche Projekte investiert wurden, konnten 2015 immerhin 42 Projekte mit ziemlich genau 8 Millionen Euro Erlösen finanziert werden.
Die Highlights aus 2015: Der Anti-Hangover-Drink Kaahee knackte mit 2 Fundings erstmals die 1-Mio-Grenze (CONDA, Nachrangdarlehen), Omi's Apfelstrudel (Getränk) sammelte equity based via GREEN ROCKET stramme 737.000 Euro und simon (ein Mini-Solarkraftwerk der oekostrom AG) holte sich via 1000x1000.at 652.000 Euro mittels reward-based-funding.
Zum Jahresende setzte CONDA mit dem Crowdinvesting für den SK Rapid neue Höchstmarken: Die erste Tranche (von 3 Laufzeiten) über 1 Mio. Euro war schon im Vorjahr weg (ist auch dem 2015-Ergebnis zugerechnet), bis Ende Februar gehen sich wohl noch die 3 Mille für die restlichen 2 Tranchen (je 1 Mio.) aus, 2,4 Mio. (gesamt) sind es schon.
Und was tut sich aktuell auf den heimischen Crowdinvesting-Onlineportalen?
Nicht langweilig war es bei CONDA im Dezember. Helga, ein Algen-Erfrischungsgetränk ging erfolgreich mit 176.900 Euro in Ziel, der WEMOVE Runningstore holte sich immerhin 62.200 Euro.
Das erste Rapid-Crowdinvesting (Alternativfinanzierung für das neue Stadion) auf 5 Jahre ging schon im Dezember mit 1 Mio. Euro ins Ziel und auch die beiden anderen Laufzeiten (9 Jahre, 844.000 Euro, 7 Jahre 543.000 Euro) sind schon jetzt sehr gut unterwegs.
Auch schon in den Top 5 in Sachen Crowdinvestingerlöse in Österreich ist das noch immer laufende Funding von "all i need" - ein Biogrüngetränk, welches Sie vielleicht auch schon im Supermarktregal entdeckt haben. 418.600 Euro hat das aktuelle Funding schon geschafft, im 1. Anlauf (2014) freute man sich noch über 193.800 Euro.
Sehr toll gestartet ist auch der "Beerjet" (vollautomatisches Bierzapfen für Großveranstaltungen) - 307.200 Euro (von angestrebten maximal 500.000) wurden hier schon in wenigen Wochen gesammelt.
Schwer wird es hingegen für das (schon verlängerte) Funding von zzysh (Food-Frischhaltesystem): Zwar wurden schon 62.200 Euro gesammelt, die Fundingsschwelle liegt aber bei hohen 150.000 Euro.
Mit 110.500 Euro gingen die Bike Citizens im Dezember erfolgreich aus dem Funding. Weniger erfolgreich lief das Funding für 4betterdays, welches klar nicht geschafft wurde.
Compuritas hat Anfang 2016 die Fundingschwelle von 50.000 Euro geknackt, das Funding wurde bis in den Februar verlängert.
Unspektakulär aber sehr solide entwickelten sich das Crowdinvesting für Holis Market (Marktplatz für biologische Lebensmittel), wo schon 124.150 Euro investiert sind und die 150.000 Euro wohl in den verbleibenden 26 Tagen wohl locker drin sind.
Ebenso schon ein Erfolg aber noch 26 Tage am Start: Das 2. Funding der Glückspilze, das schon 83.350 Euro gefunden hat.
Das Immo-Funding-Projekt auf HOME ROCKET (Brauquartier Graz) war in den letzten Wochen durchaus gut unterwegs - 210.400 Euro sind mittlerweile gesammelt, 400.000 Euro sollen es noch werden.
Der Bio-Schaubetrieb Schwarzbergerhof und die Elektroauto-Vermietung Greenride sind die 2 neuen Projekte, die man auf 1000x1000.at unterstützen kann.
18.500 Euro hat sich der Schwarzbergerhof schon geholt, 225.000 sollen es bis Ende März 2016 noch zumindest werden.
Ebenso bis Ende März 2016 sucht Greenride Geld für seine Mit-Elektroauto-Flotte - 12.100 von mindestens 50.000 Euro sind schon da.
Noch weit weg vom Fundingziel ist das Immo-Funding bei 1000x1000.at - 221.500 von 500.000 Euro sind noch weit weg vom Ziel, hier ist wohl noch eine Verlängerung angesagt.
dasErtragReich konnte mit Varvello 1888 (108.000) sowie Stella di Mare (77.750) 2 weitere Fundings (knapp aber doch) über die Ziellinie bringen und behält damit weiterhin die weiße Weste (alle Fundings erfolgreich).
Mit dem aktuellen Funding für die Sängerin Herzdame (steht bei 5.250 von zumindest angestrebten 80.000 Euro) ist aber eine schwere Latte zu überwinden - immerhin sind Fundings für Musiker zumeist nur im reward-based-Crowdfunding zu finden.
Die besseren gesetzlichen Rahmenbedingungen und insbesondere die höheren Limits für Crowdinvesting werden 2016 wohl wieder für den einen oder anderen Rekord sorgen - und mittlerweile überlegen auch bereits viele etablierte KMU's, Geld via Crowd aufzustellen.
Ob der zuletzt eindeutigen Ausrichtung auf Nachrangdarlehen bietet sich Crowdinvesting auch immer häufiger als Alternative zu Anleihen an - wiewohl man sich natürlich weiterhin des hohen Risikos bewusst sein sollte.
2015 gab es schon die ersten Pleiten bei via Crowdfunding finanzierten Projekten, 2016 werden mit einiger Sicherheit weitere Ausfälle bekannt.
Trotzdem wird in Österreich wohl auch 2016 der Boom anhalten - erst in den Jahren danach ist wohl erstmals mit einem Stagnieren des Markts (und damit auch mit einer Bereinigung bei der Portalanzahl) zu rechnen. Deutschland kann hier wie üblich als Beispiel dienen - dort ist die Konsolidierung schon deutlich sichtbar.
15 Millionen Euro (nach 8 Mio. 2016) schätzt die Geldmarie das Marktvolumen der klassischen Onlineportale (siehe Linktipps) für 2016 - gibt es noch ein paar größere Fundings (wie vom SK Rapid), sind wohl auch die 20 Millionen locker drin.
Bei crowd capital und bei Regionalfunding gibt es zum Jahresstart keine Projekte online.
Alle aktuellen Projekte und auch die bereits abgeschlossenen Fundings finden Sie hier: Crowdinvesting in Österreich
Und die bisher erfolgreichsten Projekte (equity-based) sind hier gelistet: Geldmarie-Crowdinvesting-Ranking Österreich
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2016