Die jährliche Präsentation der Zahlen des heimischen Musikmarktes war in den letzten Jahren immer ein Trauerspiel: Online legte zwar Jahr für Jahr deutlich zu, dafür sanken aber die Verkäufe von physischen Tonträgern (CD etc.) noch deutlicher.
Angesichts der Vorjahreszahlen (-3% Gesamtumsatz) darf man sich aber über die Bilanz 2015 schon fast freuen: Das Minus fiel mit 1,5% nur sehr moderat aus - die Branche spricht schon vom "nahen Turnaround".
Das tut sie allerdings schon länger - tatsächlich könnten sich die Zahlen aber in den nächsten Jahren wirklich wieder verbessern: 2008 wurden noch 206,5 Mio. Euro umgesetzt, 2009 204 Mio., 2010 186 Mio., 2011 174 Mio., 2012 160 Mio., 2013 150 Mio. und 2014 145,5 Mio. Euro - das Minus von 1,5% auf 143,3 Mio. für 2015 wird demnach fast schon als Erfolg gefeiert.
Besonders freut man sich in Österreich auch über den internationalen Erfolg (bzw. Erfolg in Deutschland) von Wanda, Bilderbuch oder Parov Stelar, die gemeinsam mit Conchita, Seiler und Speer und einigen Interpreten aus dem Volksmusik- und Schlagerbereich dafür gesorgt haben, dass 2015 um 40% mehr heimische Alben in den LP-Charts zu finden waren und teilweise auch Nr-1-Hits aus Österreich gelangen.
Mit 80,6 Mio. Euro Umsatz ist der Bereich der physischen Tonträger (CD, LP, DVD etc.) noch immer der umsatzstärkste Bereich - das Minus fiel mit 4,4% hier ähnlich hoch aus wie noch im Jahr zuvor. Im Vergleich zu den USA ist der Anteil der CD's etc. aber noch immer sehr hoch, 68,5 Mio. Einnahmen mit CD-Verkäufen sind zwar ein Minus von 6,8% - aber noch immer der Löwenanteil am Kuchen.
Stark gewachsen sind 2015 wieder die Streaming-Dienste: Die Streaming-Abos legten um 26% auf 11,2 Mio. Euro zu. Noch fetter aber der interessante Trend zu Vinyl: Die klassischen Schallplatten werden -insbesondere im Qualitätsmusikbereich- wieder viel häufiger nachgefragt und auch angeboten - der Zuwachs um 30% auf 5,2 Mio. Umsatz kann durchaus als "sensationell" bezeichnet werden. Mit Vinyl hätte noch vor ein paar Jahren wohl niemand mehr gerechnet - natürlich kann es sich auch um einen "Modetrend" handeln...
Die Lizenzeinnahmen blieben mit 23,3 Mio. 2015 ziemlich stabil, aus Merchandising/Lizenzierung wurden ca. 8 Mio. Euro erlöst, aus Verkäufen von Musik-DVD's 6,5 Mio. Euro.
Betrachtet man den Online-Musikmarkt in Summe, ist dieser um 4% auf 31,4 Mio. gewachsen (liegt also noch sehr weit hinter den physischen Tonträgern) - hier fand zuletzt auch eine Umverteilung vom Download zum Streaming statt. Während dieser Wechsel bei ganzen Alben-Downloads (11,9 Mio. Euro) nicht so stark zu bemerken war, ist der Download von Einzelsongs eindeutig Richtung Streaming unterwegs.
Die Top-Verkäuferin von Longplayer-Musik in Österreich war auch 2015 wieder die Frau Helene Fischer, bei den Singles hatte Omi mit Cheerleader den Tophit des Jahres.
Prognose Musikmarkt 2016 der Geldmarie: Kleines Minus oder eine schwarze Null.
Ad hoc-Meldung - Februar 2016Geldmarie-Linktipps: