Ein ziemliches Horrorjahr gab es 2015 für den heimischen Mineralölkonzert OMV. Nicht unerwartet - denn die 2015 stark (fast um die Hälfte) gesunkenen Ölpreise wirken sich natürlich dramatisch auf die Konzernbilanz eines Ölproduzenten aus, da blieb natürlich auch die OMV nicht verschont.
Abschreibungen sowie negative Sondereffekte in Milliardenhöhe sorgten daher 2015 für einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro (Vorjahr: Gewinn 278 Mio.) - der niedrige Ölpreis erbrachte so manche Abwertung (auch) jüngerer Zukäufe.
Der Umsatz der OMV sank um massive 37% von 35,91 Mrd. Euro auf 22,5 Mrd. Euro, das EBIT veränderte sich von 969 Mio. Gewinn zu 2,01 Mrd. Euro Verlust und das Ergebnis pro Aktie lag bei negativen 3,37 Euro pro Stück.
Da scheint es fast schon wunderlich, dass es sich die OMV leisten möchte, trotzdem für 2015 eine Dividende von 1 Euro auszuschütten (Vorjahr: 1,25 Euro) - auch wenn der Ölpreis derzeit noch bei 34 Dollar/Barrel herumgrundelt und die OMV für 2016 durchschnittlich 40 Dollar kalkuliert...
2015 wollte man noch "Fit for 50" (also fit für einen Ölpreis von 50 Dollar) sein - dieses Szenario war dann tatsächlich deutlich dramatischer als angenommen und die Reihe der schlechten Nachrichten war 2015 für die OMV keine kurze Reihe...
Teure Zukäufe in der Nordsee (die erst bei deutlich höheren Ölpreisen profitabel sind), kompletter Produktionsstillstand in den Bürgerkriegsländern Jemen und Libyen erforderten und erfordern deutliche Kostensenkungsprogramme (Der Mitarbeiterstand sank übrigens von 25.501 auf 24.124 Mitarbeitern), die auch 2016 anhalten werden.
Auch will sich die OMV weiterhin vom wohl zu wenig rentablen Tankstellengeschäft trennen - erst jüngst wurde der Verkauf von Tankstellen in Tschechien bekanntgegeben und 2016 soll auch die erst vor ein paar Jahren in der Türkei erworbene und riesige "Petrol Ofisi" unter den Hammer kommen.
Auch sonstige Verkäufe von Familiensilber standen zuletzt in Diskussion (und Kritik) - will man sich damit ja auch angeblich der Gazprom an den Hals werfen, die einige Ölfelder mit deutlich geringeren Produktionskosten im Portfolio hat...
Ein positive Nachricht: Der Verschuldungsgrad der OMV sank im Vorjahr von 34% auf 28% und sieht noch nicht allzu dramatisch aus.
Allzu lange sollte der niedrige Ölpreis für die OMV aber nicht anhalten - dazu sind die vorhandenen Ölfelder einfach zu teuer in der Produktion oder eben -Jemen, Libyen- gar nicht in Produktion befindlich.
Die aktuelle Strategie der OMV in Richtung weiterer Upstream-Zukäufe (um die derzeit zu hohen Durchschnittskosten der Ölfelder zu senken) und gleichzeitigem Verkauf von Familiensilber ist ziemlich stark zu hinterfragen - könnte natürlich bei bald wieder steigenden Ölpreisen aber auch durchaus aufgehen.
Vielleicht sollte sich der Konzern aber nicht nur mit den nächsten paar Jahren beschäftigen sondern früher oder später auch ein Standbein abseits von Öl- und Gas aufbauen - Investitionen in Öl könnten nämlich in Zukunft bald "standed investments" sein. Ein bisschen Kohle in erneuerbare Energie könnte da gar nicht schaden - und lässt sich imagemäßig auch recht schön verkaufen...
Mit zuletzt 24,58 Euro liegt die OMV-Aktie im Vergleich mit dem letzten Jahr gar nicht einmal so übel und hat sich fast gar nicht verändert. Zwischen 30 und 21 Euro pendelte das Papier in den vergangenen 12 Monaten - hält der niedrige Ölpreis allerdings weiter an, ist hier auch noch ziemlich viel Platz nach unten. Da hilft auch 1 Euro Dividende nichts...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2016