Frische Zahlen der E-Control gab es heute in Sachen Stromverbrauch, Stromproduktion und Stromimporte 2015 in Österreich. Präsentiert wurden diese Zahlen mit der (nicht unwahren) Aussage, dass der derzeitig extrem günstige Ölpreis die einst schon abgeschriebenen Ölheizungen wieder aufflackern lässt und z.B. heimische Pellets bzw. modernere Heiztechnik etwas ins Hintertreffen bringt.
Die Kernaussagen in Sachen Strom: Der Stromverbrauch zog 2015 wieder deutlich an, die heimische Stromproduktion sank nur ganz leicht, die Nettostromimporte steigen weiter kräftig an.
2014 ist der Stromverbrauch noch leicht gesunken, 2015 zog dieser in Österreich aber schon wieder deutlich an: 69.474 GWh sind ein starkes Plus von 1,7% - und dabei war nicht einmal der (milde) Winter daran schuld. Die wirtschaftliche Erholung dürfte hier wohl Spuren hinterlassen haben.
Auch der Gasverbrauch stieg (erstmals nach langer Zeit) 2015 wieder deutlich an: Billiges Gas wurde hauptsächlich in Gaskraftwerken deutlich mehr verfeuert als noch im Jahr davor - insbesondere als Ausgleichsenergie (für Stromproduktionsschwankungen in Sachen Photovoltaik und Windenergie) ist Gas wieder häufiger in Verwendung. Um 7,1% zog der Gasverbrauch auf 7,5 Milliarden Kubikmeter an. Eine Tendenz, die wohl auch 2016 anhalten könnte.
Die Stromproduktion in heimischen Kraftwerken blieb mit 64.742 GWh (64.767 im Jahr davor) 2015 fast unverändert. Rund 36.000 GWh stammen davon aus der Wasserkraft, welche ob schlechter Wasserführung (insbesondere im 2. Halbjahr 2015) ein Minus von 8,9% hinnehmen musste. Wasserkraft macht damit zwar immer noch deutlich mehr als 50% der Stromproduktion in Österreich aus, kommt aber schön langsam etwas ins Hintertreffen. Abschmelzende Gletscher, wenig Niederschlag und weniger neue Kraftwerke bzw. Stilllegung von Kleinkraftwerken ob geringer Stromtarife werden dieses tolle Kapital wohl leider weiterhin schmälern...
16.700 GWh stammten 2015 aus Wärmekraftwerken (Gas, Kohle, Öl etc.) - ein Jahr davor waren es noch 13.753 GWh gewesen. Ein Comeback der Fossilen?
Weiter im Vormarsch die Windkraft, die wieder ein Plus von fast 30% hinlegen konnte und schon bei ca. 4.000 GWh liegt. Tendenz weiter steigend - wiewohl ob des Förderungsrückstaus nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren.
Die schlechte Nachricht: Die Abhängigkeit von Stromimporten steigt heiter weiter!
Hier die Entwicklung der letzten Jahre: 2012 - 2.800 GWh Nettostromimporte, 2013 - 7.300 GWh, 2014 - 9.300 GWh, 2015: 10.000 GWh. Ob der niedrigen Großhandelspreise und der Überproduktion in Deutschland (oft leider nicht nur Grünstrom) importieren Österreichs Stromhändler immer mehr Billigstrom aus Deutschland und bringen so auch die Leitungen in Polen oder Tschechien ins Glühen. Man darf gespannt sein, ob dieser Billigstrom noch lange fließen wird oder ob man sich auch in Österreich wieder ein wenig mehr an die Produktion macht.
Sowohl Stromimporte (29.000 GWh) als auch Stromexporte (19.000 GWh) zogen 2015 übrigens wieder deutlich an, auch das wird wohl auch 2016 anhalten. Für 2016 rechnet die Geldmarie wieder mit leicht steigendem Stromverbrauch, stabiler Produktion und erhöhten Importen.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Februar 2016