Es geht ja doch noch: Nach vielen schweren Jahren mit teilweise gigantischen Verlusten (im Vorjahr waren es bei der Ersten satte 1,38 Milliarden Euro) und auch eher mäßigen Ergebnissen zwischen den Verlusten (2013: 61 Mio. Gewinn, 2012 483 Mio. Gewinn, 2011 719 Mio. Euro Verlust) kann die Erste Group Bank für 2015 nun einen (vorläufige Zahlen) ausgesprochen positiven Gewinn vorlegen: 968,2 Mio. Euro wurden verdient - man kratzt also sogar knapp an der Milliardengrenze.
Wiewohl der Zinsüberschuss (4,50 auf 4,44 Mrd. Euro) und der Provisionsüberschuss (1,87 auf 1,86 Mrd. Euro) im Vorjahr leicht sinkend waren und die Betriebsaufwendungen von 3,79 auf 3,87 Mrd. Euro stiegen, blieb nach Wertberichtigungen ein Periodenergebnis von 968,1 Mio. Euro übrig. Das resultiert primär daraus, weil die Wertberichtigungen 2015 mit 0,73 Mrd. Euro nach katastrophalen 2,08 Mrd. Euro im Jahr davor deutlich geringer ausfielen.
Ob höherem Kreditvolumen konnte die Bilanzsumme erstmals nach 2 negativen Jahren wieder gesteigert werden: 199,7 Mrd. Euro nach 196,3 stehen hier vermerkt.
Bei den Wertberichtigungen wird insbesondere die (vergleichsweise) positive Entwicklung in Rumänien hervorgehoben - aber auch in Österreich wurde ein positiver Trend erkannt.
Negative Aspekte für die Erste (sowie wohl für alle Banken) sind weiterhin: Kosten für den neuen Bankenabwicklungsfonds, Verluste durch Zwangskonvertierungen in Kroatien, Rückstellungen aufgrund Konsumentenschutzklagen in Rumänien und natürlich auch die teuren (2015: 236 Mio. Euro) Bankensteuern der diversen Regierungen.
In den Prognosen für 2016 gibt man sich naturgemäß vorsichtig (auch schon darum, da nach einem halbwegs guten Jahr in den letzten Jahren dann zumeist ein Einbruch folgte), das Kreditvolumen zieht aber schon positiv an und auch die Konjunkturaussichten für 2016 sind nicht schlecht.
Weiterhin Sorgenkinder: Ungarn, Rumänien, Bankenabgaben und Sicherungsfondsabgaben.
Für eine Wiederaufnahme der Dividende (50 Cent) spricht aber derzeit einiges - im Vorjahr (oder auch 2011) haben die Aktionäre auf eine solche verzichten müssen. Die Aktie der Erste Group Bank bewegte sich im letzten Jahr ziemlich unspektakulär zwischen 22 und 29 Euro und ging zuletzt mit 24,59 Euro aus dem Markt.
Das ATX-Schwergewicht hat ob der besten Zahlen seit vielen Jahren sicher noch Potenzial nach oben (wäre nicht verwunderlich, wenn es heute gleich nach oben ging) - mit Rückschlägen ist aber im Bankensektor weiterhin zu rechnen. Was aber zählt: Momentan schaut es einmal gar nicht so schlecht aus...
Auch positiv für die Erste in Österreich: Die aktute Schwäche von Konkurrent Bank Austria Unicredit.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2016