Es bedarf schon Mut, gerade in investitionsscheuen Österreich eine Start-Ups-Show im TV zu inszenieren - genau das tat nun Puls 4 mit "2 Minuten 2 Millionen" schon in der dritten Ausgabe. Und es scheint so, als würde das Format ausgezeichnet angenommen werden - im Schnitt 156.000 Zusehen verfolgten die 3. Staffel bei Puls 4.
Für den Privatsender Puls 4 sind das durchaus ausgezeichnete Zahlen - und das Interesse an der Show wird laufend größer. Hat wohl auch damit zu tun, dass gerade in Österreich das Crowdinvesting besonders gut läuft und der neue TV-Markt für Start-Up-Shows lange unterschätzt wurde. Puls4 hat hier Mut bewiesen und darf sich nunmehr über ein erfolgreiches Format freuen, welches wohl auch in die nächste Ausgabe geht.
60 Startups bewarben sich in der 3. Staffel um Geld - und wiewohl es klarerweise nur für besonders feine Projekte Geld oder Werbezeiten (von Seven Ventures Austria) gab, wurden stolze 12,5 Mio. an Werbevolumen und Investments in Start-Up's investiert. Und so manches Projekt landete auch wieder im Crowdinvesting von CONDA (derzeit Upsinth und Freemotion) und holt sich auch dort noch Geld von der Crowd.
Und auch die Projekte, die wenig bis nichts lukrieren konnten dürfen sich oft freuen: Der Werbewert einer Teilnahme an solch einer Show ist nicht zu unterschätzen - schließlich sitzen nicht nur Investoren vor den Schirmen sondern auch viele zukünftige Kunden, die eine Idee besonders smart finden und sich das jeweilige Produkt rasch sichern möchten.
Die Jury ist auch sehr nett zusammengesetzt: Hans Peter Haselsteiner sorgt hier immer wieder recht spontan für Unterstützung und weise Worte, Michael Altrichter und Marie Helene Ametsreiter werden nahezu bei jedem Internetprojekt sehr neugierig, Heinrich Prokop zeigt sehr interessantes Minenspiel (zu oft überzogenen Forderungen) und Leo Hillinger hat einen ausgesprochen lässigen Schmäh und zeigt sich (ähnlich wie Haselsteiner) oft auch sehr überraschend investitionsbereit.
Was der Geldmarie auch auffiel: Die Jungunternehmer lassen sich oft zu leicht runterhandeln - bei merkbarem Interesse kann man wohl ruhig noch ein wenig um Anteile bzw. Geld pokern (halt mit Charme), viele Start-Ups haben eine deutlich zu hohe Bewertung (und oft noch keinen Cent Umsatz) und praktische Demonstrationen des Produktes kommen oft sehr gut an.
Man darf schon sehr gespannt sein, ob der ORF (dessen Wirtschaftsberichterstattung leider äußerst schwach ist) auch auf diesen Zug aufspringen will - auf Staffel 4 bei Puls 4 darf man sich wohl jetzt schon freuen. Fein, diese Show!
Ad hoc-Meldung - April 2016