In den letzten Jahren war es bei den heimischen Banken ja oft so: Kaum war endlich wieder ein Jahr mit Gewinnen erreicht, versaute schon die nächste Milliardenabschreibung die Bilanz. Dieser Logik folgend, müsste 2016 (nach einem Jahresgewinn von 968 Mio. Euro für 2015) eigentlich wieder ein schlechtes Jahr werden. Nach dem ersten Quartal 2016 sieht es aber noch gar nicht danach aus...
Im Gegenteil: Mit einem Quartalsgewinn von 274,7 Mio. Euro liegt man sogar deutlich über dem 1. Quartal des Vorjahres, wo man noch 225,8 Mio. Euro Periodenergebnis erzielte.
Und doch zeigen auch viele Zahlen, dass die aktuelle Lage der Großbanken alles andere als rosig ist: So sind fast alle Betriebserträge rückläufig. Der Zinsenüberschuss sank leicht, der Provisionsüberschuss war rückläufig und auch das Handelsergebnis war schlechter als im Jahr davor. Von 1,69 Mrd. gingen die Betriebserträge der Ersten auf 1,63 Mrd. runter.
Auf der anderen Seite stiegen die Betriebsaufwendungen von 948 Mio. Euro auf 1,009 Mrd. Euro an - hier hat die Erste Group Bank aber auch schon einige Zahlungen für Einlagensicherungssysteme für das Gesamtjahr 2016 berücksichtigt.
Das Betriebsergebnis sank demnach von 741 Mio. Euro auf 620,5 Mio. Euro, durch deutlich geringere Wertberichtigungen (von 183,1 Mio. Euro auf 56,4 Mio. Euro geschrumpft) ergibt sich aber trotz einiger negativer Tendenzen ein höheres Periodenergebnis.
Erfreulich die Entwicklung bei den Non-Performing-Loans (=Kredite, wo aktuell nicht zurückgezahlt wird) - die Rate sank von 7,1% auf 6,7%, die wirtschaftliche Erholung ist auch im Osten Europas durchaus schon spürbar.
Noch eine erfreuliche Zahl: Die Bilanzsumme stieg seit Dezember 2015 von 199,74 Mrd. auf 206,37 Mrd. Euro - die Erste ist also im ersten Quartal durchaus zufriedenstellend unterwegs, mit knapp unter 25 Euro Letztkurs könnte man durchaus riskieren, sich ein paar Aktien ins Depot zu holen. Wiewohl die Aussichten für Großbanken für die nächsten Jahre derzeit alles andere als rosig sind. Im Tagesverlauf fielen die Aktien jedenfalls heute deutlich - wohl nahm der Kapitalmarkt das Minus bei den meisten Sparten ernster, als das (besser als erwartete) Ergebnis.
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Ad hoc-Meldung - Februar 2016