Während die Erste Group Bank zuletzt schon wieder leicht auf Wachstumskurs eingeschwenkt ist, gibt es bei der RBI (Raiffeisen Bank International) wohl noch einige Meilensteine der Beruhigung zu setzen. Am Dienstagabend überraschte die Bank mit einem vorgezogenen Quartalsbericht sowie der Ankündigung, dass ab sofort eine Verschmelzung der Konzernmutter Raiffeisen Zentralbank Österreich (kurz: RZB) mit der RBI geprüft wird. 6 Monate will man sich für diese Prüfung Zeit nehmen - damit könnte schon per 1.1.2017 eine Re-Fusion möglich sein.
Die RZB ist mit 60,7% ohnehin Mehrheitsaktionär der RBI, 39,3% der Anteile notieren an der Börse und gehören dem Freefloat (Streubesitz). Eine Verschmelzung von RZB (im Besitz der Raiffeisen Landesbanken) und RBI scheint also gar nicht unwahrscheinlich, die Börsennotiz soll aber beibehalten werden.
Die Fusionspläne von Mutter und Tochter brachten heute an der Wiener Börse gar keine Freude - kurz nach Börsenstart lag die RBI bei 12,56 Euro und damit dicke 7 Prozent im Minus.
Und das, obwohl der Quartalsbericht mit einem Gewinn von 114 (nach 83 Mio. im Jahr davor) Millionen Euro durchaus positiv ausfiel und sogar die Sorgenkinder Ungarn und Ukraine im Plus waren!
Die leidgeprüften RBI-Aktionäre (2014 gab es ein Minus von 493 Mio. Euro, für 2014 und 2015 wurde keine Dividende ausgeschüttet, der Aktienkurs hat sich seit 2011 fast gedrittelt...) sind damit wohl eher der Ansicht, dass die RBI solo besser unterwegs wäre und sehen im sich beruhigenden Ostgeschäft wohl eher Chancen als Risiken.
Dabei ist die RBI derzeit noch immer auf Schrumpfkurs: Auch wenn die aktuelle Bilanzsumme von 114,5 Mrd. Euro sogar leicht über dem Jahesstart (114,4 Mrd.) liegt, sind Verkäufe (z.B. die Polbank) derzeit eher ein Thema als Zukäufe. 2012 lag die Bilanzsumme der RBI übrigens noch bei 136,1 Mrd. Euro - man sieht also deutlich, dass die Stabilisierung noch nicht abgeschlossen ist.
Die Geldmarie würde die aktuell tiefen Kurse eher zu Zukäufen nutzen - wiewohl Bankaktien mit Ostfantasie natürlich ein sehr riskantes Unterfangen sind. Aber vielleicht zahlt sich die Geduld hier ja noch einmal aus und vielleicht sieht die RBI ja früher oder später auch wieder sicheres Land. Die Fusion mit der (eher langweiligen) RZB ist aber aus Aktionärssicht wirklich wenig attraktiv - denn viel weiter kann es mit dem Kurs der RBI ja wohl kaum noch runtergehen und sooo schlecht sind die aktuellen Zahlen ja auch wieder nicht...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2016