Fette 1,1 Mrd. Euro setzte die OMV im Vorjahr in den Sand (auch in den Wüstensand) - der laufend gefallene Ölpreis machte viele Abschreibungen notwendig. Da der durchschnittliche Ölpreis (Brent) im 1. Quartal 2016 mit 34 US-Dollar noch niedriger war als 2015 durfte man für den Jahresstart 2016 vielerorts von einem weiteren kräftigen Minus ausgehen: Aber nein, die OMV zog über die ersten 3 Monate 2016 eine relativ positive Zwischenbilanz.
Ob der um 37% niedrigeren Rohölpreise sank der Umsatz des heimischen Ölkonzerns natürlich gewaltig: 3,99 Mrd. Euro nach 5,83 Mrd. Euro im 1. Quartal des Vorjahres sind ein Minus von 31 Prozent.
Nachdem aber die Investitionen (-34%), die Explorationskosten (-24%) und auch niedrigere Produktionskosten (-13%) deutlich gesenkt wurden, ging sich unter dem "Quartalsstrich" sogar noch ein Plus bei den wesentlichen Kennzahlen aus: Das EBIT lag bei 48 Mio. Euro (228 Mio. im Vorjahresquartal) und der Überschuss vor Sondereffekten war mit 174 nach 237 Mio. gar nicht so übel. Das Ergebnis pro Aktie lag bei 29 Cent (nach 50 Cent im Vorjahr) - aber war immerhin positiv.
"Fit for 50" wollte der Ex-OMV-Chef die OMV noch vor einiger Zeit machen, derzeit scheint "Fit for 40" eher gefragt zu sein. Aber immerhin: Aktuell notiert das Barrel Brent-Öl bei ca. 45 Dollar - ein Preis, mit dem man 2016 wohl durchaus positiv bilanzieren wird können.
Der neue Chef, Rainer Seele, flirtete jüngst kräftig mit Gazprom - mit den Russen ist ein Asset-Tausch (teures Nordsee-Öl gegen billiges Sibirien-Gas) im Werden, im April wurde bekannt, dass sich die OMV 72 Hofer-Diskont-Tankstellen von der FE Trading (Markus Friesacher) kauft. Es scheint so, als ob das Betreiben von Diskonttankstellen (SB-Tankstellen) doch nicht ganz uninteressant ist, die hauseigenen SB-Avanti-Tankstellen dürften also Appetit auf mehr gemacht haben und der vorhergehende Tankstellenausverkauf ist wohl derzeit erledigt.
Es sieht also derzeit für die OMV gar nicht so übel aus - auch die Förderung im 1. Quartal konnte minimal (um 1%) auf 312.000 Barrel pro Tag gesteigert werden - auch wenn in Jemen oder in Libyen derzeit gar nichts geht. Aber vielleicht kommen ja genau dort dereinst einmal wieder gute Nachrichten - was natürlich noch Zeit brauchen wird aber bei der OMV-Aktie als "stille Reserve" bewertet werden kann. Trotzdem: Jubelstimmung wird bei der in Sachen Ölförderung ziemlich teuer aufgestellten OMV auch bei 45 Dollar pro Barrel noch nicht aufkommen - und es kann durchaus mit dem Ölpreis auch wieder nach unten gehen.
Erstaunlicherweise zeigt die OMV-Aktie auch nach den (überraschend guten) Ergebnissen heute etwas nach unten: Um 24,70 Euro ist das Papier für risikofreudige Anleger (siehe Banken mit Ostfantasie) sicher weiter eine Option. Fällt jedoch der Ölpreis weiter, ist bei der OMV sicher auch noch ein kräftiges Jahresminus drin - es gilt: Alles ist möglich.
Vielleicht sollte ja das Unternehmen auch ein wenig abseits des Öl- und Gasgeschäftes ein paar Euro in die Hand nehmen: Elektroauto tankstellen sind zwar derzeit noch nicht der Stein der Weisen, den Anschluss sollte man hier aber nicht verpassen und 10 oder 20 Millionen für ein paar Investments in Österreich wären für die OMV sicher zum "derpacken".
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2016