Schon im 1. Halbjahr 2016 haben die heimischen Haushalte kräftig Heizöl für den nächsten Winter eingelagert: Nachdem man in den Wintermonaten Jänner bis März 2016 100 Liter Heizöl um 45 bis 50 Euro kaufen konnte (Ölpreis teilweise unter 30 Dollar/Barrel), konnten sich die heimischen Heizöllieferanten durchaus über Arbeit freuen.
Nachdem der Ölpreis (Brent) Anfang Juni 2016 sich wieder ein wenig erholt hatte und bei ca. 52 Dollar je Barrel lag, waren zuletzt wieder deutlich tiefere Notierungen zu sehen und das Barrel notiert aktuell bei ca. 42 Dollar.
Das bleibt natürlich auch nicht beim Preis für Heizöl ohne Folgen - nachdem Heizöl im Juni schon wieder bei 63,50 Euro für 100 Liter lag, sind aktuell gerade einmal 55 Euro zu zahlen (Quelle: heizoel24.at).
Vor genau einem Jahr musste man noch 67 Euro für die gleiche Menge zahlen, 2014 waren es deren gar 90 Euro. Feine Zeiten also für Betreiber von gar nicht so unweltfreundlichen Ölheizungen.
Die meisten Öltanks dürften ob der niedrigen Preise zu Jahresbeginn noch ziemlich voll sein - die alte Tradition, im Sommer Heizöl einzulagern, hat sich aber in den letzten beiden Jahren ohnehin nicht bewährt: Im Sommer war Heizöl jeweils ziemlich teuer, im Oktober, November und im Dezember (also mitten in der Heizsaison) brachen die Ölpreise (und damit auch die Heizölpreise) ziemlich ein.
Hat man aber noch viel Platz im Öltank, könnte ein Einkauf derzeit durchaus Sinn ergeben - auch die Wartezeiten auf die Lieferung werden sich in Grenzen halten.
Passend zum Thema auch die aktuellen Zahlen der Mineralölindustrie: Im ersten Halbjahr 2016 wurden ca. 4,75 Milliarden Liter Tonnen Benzin und Diesel ausgeliefert (+2,6%). Während der Benzinverbrauch stagniert, ist der Dieselverbrauch (3,75 Milliarden Liter) um 3,2% gestiegen - kein Wunder, dass hier der Umweltminister ob verfehlter Klimaziele daran denkt, den Diesel steuerlich nicht mehr zu begünstigen. Immerhin ist Österreich fast schon der "Dieseldiskonter Europas"...
Heizöl-Extraleicht verkaufte sich lt. FVMI (Fachverband der Mineralölindustrie) um 8,6% häufiger (770 Mio. Liter) als noch im Jahr davor - der massive Preissturz ist dafür wohl die logische Haupterklärung.
Auch wenn die Ölheizung derzeit ob der niedrigen Ölpreise durchaus eine Verschnaufpause hat: Zukunftsorientiert ist diese Heizform selbst dann wohl nicht, wenn man den alten Brenner gegen ein effektiveres Neugerät austauscht. Mit einiger Sicherheit werden die Ölpreise nämlich früher oder später wieder anziehen, das Aussterben der Ölheizung geht dann wohl wieder deutlich rascher weiter.
Zählte man im Winter 2003/2004 lt. Statistik Austria noch 908.056 Anlagen in Haushalten, welche mit Heizöl bzw. Flüssiggas betrieben werden, waren es 2013/2014 (letzter Wert) nur noch 622.825.
Für Alternativen wie die Pelletsheizung ist der aktuell niedrige Ölpreis aber ein ziemlicher Spielverderber: Besitzer von Ölheizungen neigen derzeit natürlich dazu, die Anlage weiterlaufen zu lassen bzw. umzurüsten.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2016