Tagtäglich ärgern sich heimische Bankkunden über ihre Hausbank (auch die Geldmarie hat 2016 schon 2 merkwürdige Erfahrungen gemacht) - und es scheint so, als wollten die Banken das Geschäftsfeld fast schon vorsätzlich den stark aufkommenden Direktbanken und Fin-Techs überlassen.
Ein diesbezügliches Beispiel von Geldmarie-Leser Franz Seba verdeutlicht dies - und lässt auch die Erste Bank (welche ich in Sachen Beratungsqualität unzufriedenen Bankkunden eigentlich zumeist empfehlen kann) in keinem guten Licht erscheinen:
Franz Seba ist Betreiber von vielen Nikoblue-Shops (E-Zigaretten) in ganz Österreich - einer davon befindet sich im Einkaufszentrum Riverside (Wien, Liesing).
Am 16.9. (Freitag) wollte eine Mitarbeiterin bei der dort ansässigen Filiale der Erste Bank 2.930 Euro am Bargeldautomat einzahlen - der Automat wurde im Zuge der Einzahlung aber defekt und das Geld war verschwunden.
Am nächsten Werktag (Montag, 19.9.) fragte die Mitarbeiterin dann vor Ort nach und eine Mitarbeiterin der Erste Bank versicherte ihr, dass das Geld im Bargeldautomaten sei und man sich mit dem Kontoinhaber (Seba/Nikoblue) diesbezüglich in Verbindung setzen würde.
Als Seba dann nichts mehr hörte, fragte er am Dienstag (20.) in der Kontobetreuung (derzeit eine Vertretung) nach und wurde dann am Mittwoch (21.) mit folgenden Worten vertröstet: "Die Filiale hat eine Reklamation eingeleitet...bitte um ein wenig Geduld".
Nun nagt Franz Seba aktuell nicht gerade am Hungertuch, wollte aber dann am Freitag (23.9.) doch noch wissen, was denn jetzt los sei: "...nicht auszudenken dass dies jemanden betrifft der es wirklich braucht! Bitte um Info was da jetzt los ist und wieso das solange dauert..."
Die rasch antwortende Mitarbeiterin der Erste brachte dann Licht ins Dunkel: Die Geräte werden nämlich scheinbar gar nicht von der Filiale betreut! "Die Firma Loomis repariert den defekten Automat und hat im Zuge dessen das Bargeld mitgenommen. Die Geräteabstimmung erfolgt jedoch immer erst am Ende des Monats. Erst dann kann der Betrag auf Ihr Konto gut geschrieben werden. Dies erfolgt selbstverständlich mit rückwirkender Valuta."
Am 3.10 war dann der Betrag noch immer nicht am Konto gutgeschrieben, was Seba veranlasste, die Story der Geldmarie zu flüstern - am 4.10 dann (valutagerecht, so weit, so fair) doch noch der Eingang.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Automatisierung entfert die Banken immer mehr von Kunden - einen am 16.9. eingezahlten Betrag hätte man spätestens am nächsten Werktag vor Ort abklären können. Derlei Bearbeitungszeiten sind schlichtweg ein Witz, der sich zur Unverschämtheit auswächst, wäre der Begünstigte der Einzahlung jemand, der das Geld dringend braucht (und dann vielleicht noch um einen Minikredit betteln muss).
Nur ein Beispiel von vielen - die Flexibilität der Filialbanken lässt immer mehr zu wünschen übrig - und daran ist nicht nur "Basel 3" schuld...
Ad hoc-Meldung - Oktober 2016