Ob der Winter in Österreich auch wieder so mild wird wie in den letzten Jahren, lässt sich natürlich nicht wirklich seriös prognostizieren. Dass das Heizen in der angebrochenen Wintersaison bei gleichem Verbrauch aber etwas günstiger ausfallen wird als im Vorjahr, ist evident.
Nahezu alle Heizvarianten haben sich nämlich im Vergleich mit dem Vorjahr etwas verbilligt - da kann nur noch ein starker (oder normaler) Winter die Heikosten in die Höhe treiben.
Aktuell liegen uns 2 sehr interessante (und seriöse) Vergleiche von Kosten verschiedener Heizsysteme vor, welche wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Auch wenn ein Wechsel des Heizsystems für diesen Winter wohl schon zu spät kommt. Aber die nächste Heizperiode kommt bestimmt.
Jährlich zu Beginn der Heizsaison sieht sich der VKI (Zeitschrift Konsument) die unterschiedlichen Heizsysteme an und errechnet dann einen Preis pro Kilowattstunde (kWh) - zugrunde liegen hier die Kosten neuer, moderner Heizanlagen.
Klarer Sieger mit 3,67 Cent pro kWh (leicht über dem Vorjahr) ist wieder einmal Holz im Holzvergaserkessel. Wer sich hier ein wenig Arbeit (Nachlegen und Ausleeren muss man trotz deutlich verbesserter Brenntechnik natürlich schon noch) antut, kommt besonders billig durch den Winter und Brennholz gibt es in Österreich in Hülle und Fülle.
Dahinter folgt mit 4,10 Cent pro kWh die insbesondere bei Neubauten beliebte Erdwärmepumpe, deren Einbau (auch die Variante Luft-Wasser-Wärmepumpe ist diesbezüglich zu empfehlen) teuer ist, die laufenden Betriebskosten dann aber sehr flach hält und auch mit keinen Mühen verbunden ist.
Mit (etwas günstigeren) 5,69 Cent pro kWh folgen lt. VKI dann die Pellets, welche durch die niedrigen Ölpreise in den letzten 2 Jahren ziemlich unter Druck gekommen sind: Solange man Heizöl billig bekommt, rüsten viele Einfamilienhausbesitzer den alten Öltank nicht so rasch um...
Mit 6,65 Cent pro kWh dann Gas, welches insbesondere mit günstigen Investitionskosten (siehe weiter unten) überzeugen kann und daher noch lange eine der wesentlichen Heizvarianten in Österreich bleiben wird. Vor Putin & Co. muss man sich aber natürlich weiter fürchten die derhzeit günstigen Gaspreise können natürlich auch rasch wieder nach oben schnalzen...
Apropos "nach oben schnalzen": 7,03 Euro pro kWh hat der VKI für Heizöl errechnet, damit sogar etwas weniger als genau vor einem Jahr. Gegenwärtig muss man ca. 63 Euro für 100 Liter Heizöl löhnen, in den ersten Monaten des Jahres 2016 konnte man sogar zwischen 45 und 55 Euro einkaufen. Wer sich da gegen Ende der Heizsaison schlauerweise eingedeckt hat, wird jetzt jubilieren. So billig wird's aber wohl nicht mehr so rasch werden...
Ein absolutes No-Go ist Heizen mit Strom: 17,23 Cent sind hier errechnet worden - schlechter und teurer kann man seine Wohnung wohl kaum beheizen.
Auch seitens Österreichischer Energieagentur gibt es einen besonders interessanten Vergleich, dem man wohl durchaus trauen kann: Eine Vollkostenrechnung für einen Neubau, welcher Investitions- und Wartungskosten UND tatsächliche Energiekosten inkludiert.
Das Ergebnis wird den Freunden von alternativen Energieformen keine Freude machen: Erdgas gewinnt nämlich klar vor Fernwärme und Ölheizung!
2.821 Euro Heizkosten hat die Energieagentur für Erdgas errechnet, wovon billige 1.585 Euro auf Investitions- und Wartungskosten entfallen, 1.236 Euro auf den tatsächlichen Verbrauch, also die Energiekosten.
Auch bei der Fernwärme führen günstige Investitionskosten (1.926 Euro) zu einem guten Ergebnis von 3.247 Euro. Die Energiekosten sind hier mit 1.321 Euro allerdings am höchsten.
Platz 3 geht dieses Jahr an das (noch) recht günstige Öl: 2.124 Euro Investitionskosten und 1.133 Euro Energiekosten ergeben 3.257 Euro - dieses Bild kann sich aber wieder rasch ändern wenn der Ölpreis wieder nach oben springt...
Auf Platz 4 landen die Wärmepumpen (Luft/Wasser) mit hohen 2.427 Euro Investitionskosten und geringen 856 Euro Verbrauchskosten - Total 3.283 Euro und (abgesehen von der Abhängigkeit vom Strompreis) relativ ruhiges Schlafen in Sachen Rohstoffpreise...
Erst auf Platz 5 überraschenderweise Holz: 2.292 Euro Investitionskosten und 1.046 Euro Heizkosten ergeben 3.338 Euro - Zahlen, über die die unterschiedlichen Lobbyisten sicher vortrefflich streiten können. Siehe z.B. oben beim VKI-Heizkostenvergleich, wo Holz klarer Sieger im Kostenvergleich ist...
Es folgt die Wärmepumpe (Sole) mit 3.509 Euro (2.760 Euro Investition, geringe 749 Euro Verbrauch) und ganz am Schluss dann Pellets, denen die Energieagentur Gesamtkosten von 4.214 Euro (3.216 Euro Investition, 998 Euro Verbrauch) errechnet.
Auch ein sehr interessanter Vergleich, welcher die Geldmarie bestärkt, mit der Anschaffung der Luft-Wärme-Pumpe keinen Fehler gemacht zu haben. Selbige wird aktuell gerade kostenlos von der Photovoltaikanlage angetrieben - was leider in der Herbst-Wintersaison (mangels Sonne) viel zu selten der Fall ist.
Meine persönlichen Favoriten nach wie vor: Luft-Wärme-Pumpe oder Erdwärmepumpe für den Neubau, moderne Holzvergaserheizung für ältere Gebäude, von Heizöl auf Pellets umsteigen, sobald die Heizölpreise wieder anziehen. Gas mag ich eigentlich gar nicht, ist aber derzeit eine sehr günstige Lösung und wird wohl auch noch länger in Massen nach Europa fließen.
Ad hoc-Meldung - November 2016