Mit einem Periodengewinn von 219,8 Mio. Euro nach dem 3. Quartal 2016 sehen die Zahlen der VIG (Vienna Insurance Group) im Vorjahresvergleich ausgezeichnet aus - da waren es noch 131 Mio. Euro nach 9 Monaten gewesen. Doch der Vergleich trügt: Im Vorjahr musste die Vienna Insurance Group hohe Wertberichtigungen vornehmen und landete mit einem Minigewinn von 98,2 Mio. Euro (im Gesamtjahr) deutlich hinter den viel stärkeren Vorjahren.
Nun scheint aber vorerst einmal aufgeräumt zu sein und die Zahlen der VIG sehen -betrachtet man das negative Zinsumfeld in Sachen Finanzergebnis- nach dem 3. Quartal 2016 gar nicht so übel aus:
Die Prämieneinnahmen stiegen trotz vielfachem Wegfall von Einmalerlägen (die da und dort gar nicht mehr offensiv angeboten werden und in der Eurozone auch schon ziemlich unattraktiv sind) von 6,91 Mrd. Euro auf 6,96 Mrd. an, insbesondere Rumänien, das Baltikum, Ungarn, Bulgarien oder auch die Türkei (plus Georgien) sorgten für nette Zuwächse. Teils Länder, die seinerzeit eher Sorgenkinder waren - bis auf das Baltikum (wo derzeit Anlaufkosten entstehen) sind alle Länder/Regionen derzeit im Plus!
Geringere Prämieneinnahmen und auch weniger Gewinne hingegen bei den 4 wichtigsten Ländern: Österreich, Tschechien, die Slowakei und Polen sind in Sachen Zuwächse wohl schon ziemlich ausgereizt, stellen aber nach wie vor die "Cashcow" des Konzerns dar.
Das Finanzergebnis der VIG reduzierte sich von 781,7 Mio. Euro auf 703,2 Mio. - ein Trend, der sich wohl in den nächsten Jahren fortsetzen könnte. Die Versicherungsaufwendungen erhöhten sich leicht von 5,02 Mrd. auf 5,09 Mrd. und auch die Verwaltungskosten zogen (im normalen Ausmaß) von 1,40 Mrd. auf 1,42 Mrd. an.
Etwas schlechter 2016 bisher das Combined Ratio, welches sich von 96,9 auf 97,9 verschlechterte - bleibt man hier deutlich unter 100, verdient das Unternehmen auch etwas mit dem eigentlichen Geschäft: Den Versicherungen. Auf diese muss man sich wohl auch in den nächsten Jahren konzentrieren - solange die Niedrigzinsphase nicht zu Ende geht (und das kann noch sehr lange dauern), muss eine Versicherung auch mit Versicherungen Geld verdienen...
In Summe durchaus erwartete Zahlen - an die fetten Jahre der Expansion wird die VIG wohl nicht mehr so rasch anschließen können. Mit zuletzt 19,48 Euro ist die Aktie des Unternehmens auch durchaus fair bewertet - für 2016 wird es wohl auch wieder eine höhere Dividende geben als für das miese Jahr 2015 (0,60 Cent nach 1,40 Euro im Jahr 2014). Die Aussichten für die nächsten Jahre sind im Versicherungssegment aber eher bescheiden.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2016