Die letzten Jahre waren für die heimischen Stromkunden (egal ob gewerblicher oder privater Natur) durchaus angenehm: Fallende Rohöl- und Gaspreise sowie günstiger Überschussstrom aus Germany drückten die Strompreise laufend nach unten. Da konnte man Steuern, Abgaben und Entgelte gar nicht so stark erhöhen - im Schnitt kostet das Kilowatt Strom 2016 deutlich weniger als in den Jahren davor.
Noch im Oktober gaben einige Stromanbieter Preissenkungen bekannt - welche ohnehin schon höchst an der Zeit waren. Gesunkene Großhandelspreise werden nämlich in der Regel von den Energieanbietern nur sehr zögerlich an die Endkunden (insbesondere: die Privatkunden) weitergegeben. Damit dürfte nun aber vorerst Schluß sein:
Mit den seit einigen Wochen wieder deutlich steigenden Preisen für Öl und Gas (in der Stromherstellung vor allem im Winter sehr relevant) zogen zuletzt auch wieder die Notierungen für Strom kräftig an. So lag im November 2016 der ÖSPI (Österr. Strompreisindex der Austrian Energy Agency) noch bei sehr niedrigen 48,93 Punkten, zog dann per Dezember auf 49,83 Punkten an und liegt mit Jänner 2017 schon bei 51,18 Punkten. Eine Trendumkehr ist demnach nicht nur abzusehen sonder wohl auch schon im Gange...
Im Jänner 2012 lag dieser Index noch bei 110,36 Punkten - man sieht also, dass sich der Strompreis binnen weniger Jahre mehr als halbiert hat. Per Herbst 2016 scheint dieser Rückgang aber nun zu Ende - aktuell kostet die MWh Strom für Mittwoch auf der Österreichisch-Deutschen Strombörse EXAA im Schnitt schon 57 Euro - für so manchen billigen Stromanbieter fast schon ein Verlustgeschäft.
Ähnliches ist beim Gaspreisindex zu beobachten: Dieser lag im Oktober noch bei 59,2 Punkten, im November schon bei 61,2 Punkten und im Dezember nun bei 67,3 Punkten - auch hier ist wohl leider noch Luft nach oben.
Auch schon deutlich mehr gelacht haben heuer Inhaber von Ölheizungen: Zum Jahresstart konnte man 100 Liter Heizöl noch um 45-55 Euro kaufen, nunmehr sind schon wieder 70 Euro zu löhnen. Und so der Winter nicht wieder besonders warm wird (wie in den letzten beiden Jahren der Fall), wird die Heizsaison 2016/2017 wieder einmal deutlich teurer.
Zurück zum Strompreis: Derzeit warten alle Anbieter noch auf eine Bestätigung des Preistrends - hält der Anstieg der Großhandelspreise aber an, scheint schon in den ersten Monaten 2017 die eine oder andere Strompreiserhöhung ziemlich fix.
Darüber hinaus winkt per Juli 2018 für Österreich noch ein Problem: Die deutsche Bundesnetzagentur hat die 4 deutschen Übertragungsnetzbetreiber schon aufgefordert, für diesen Zeitpunkt eine Engpassbewirtschaftung an der deusch-österreichischen Grenze vorzubereiten (auch auf Betreiben von Polen und Tschechien, deren Stromnetze für den Transport von Norddeutschland nach Österreich ins Glühen gebracht werden) - damit wäre der gemeinsame Strommarkt mit Österreich wohl (zumindest teilweise) obsolet.
Die logische Folge: Österreich müsste ohne viel (und subventionierten) deutschen Wind- oder Kohlestrom deutlich mehr Strom selbst produzieren - dieser ist aber dann sicher nicht mehr so günstig wie der deutsche Überschussstrom, mit dem wir derzeit auch sehr günstig das Wasser in unsere Pumpspeicherkraftwerke (die dann Strom produzieren, wenn dieser ob Engpässen teurer ist) pumpen...
So Sie ebenso an 2017 steigende Energiepreise (inklusive Strompreise) glauben, wäre es vielleicht an der Zeit, sich von Floater-Tarifen (mit denen Sie Preiserhöhungen rascher abbekommen) zu trennen und sich nach einem günstigen Anbieter mit Strompreisgarantie umzusehen.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2016