Es hat sich schon abgezeichnet: 2016 endet für die Erste Bank Group durchaus beachtlich. Mit 1,265 Milliarden Nettogewinn (nach vorläufigen Zahlen) konnte man an glorreiche Zeiten anschließen und das Vorjahresergebnis von 968 Mio. Euro deutlich übertreffen.
2014 hat man bei der Ersten noch einen großen Kehraus gemacht und musste ein Minus von 1,44 Milliarden einstecken, in den Jahren davor gab es entweder schwarze Nullen, Verluste oder bescheidene Gewinne. Die Jahre nach der Finanzkrise waren für die heimische Großbank und deren Aktionäre sicher kein Zuckerschlecken - insbesondere die starke Expansion in den Osten Europas wurde plötzlich sehr teuer bezahlt.
Die Rahmenbedingungen (Niedrigzinsumfeld) sind für Banken immer noch nicht ideal - so reduzierte sich der Zinsüberschuss in der Erste Group Bank von 4,44 auf 4,37 Mrd. Euro. Auch der Provisionsüberschuss fiel mit 1,78 nach 1,86 Mrd. noch geringer aus als im Jahr davor.
Ein höherer Personalstand (47.034 nach 46.467 Mitarbeitern) und höhere EDV-Kosten erhöhten 2016 auch den Betriebsaufwand: 4,03 Mrd. nach 3,87 Mrd. sind Mehrkosten von 4,1%.
So schrumpften die gesamten Betriebserträge zwar von 2,90 auf 2,66 Mrd. Euro, die deutlich gesunkenen Wertberichtigungen (von 729 auf 196 Mio. Euro) führten aber dann doch zur sehr netten Gewinnsteigerung auf 1,265 Mrd. Euro.
So reduzierte sich die NPL-Quote (Kredite ohne Rückzahlung) von 7,1% auf 4,9% und die Wertberichtigungsquote von 0,56% auf 0,15% - Zahlen, mit denen man auch 2017 wohl durchaus leben kann.
Wieder gestiegen ist auch die Bilanzsumme, welche nunmehr nach 199,7 Mrd. Euro bei 208,2 Mrd. Euro liegt.
Neben den üblicherweise soliden Ländern Österreich, Tschechien und der Slowakei trugen 2016 auch die einstigen Sorgenkinder Rumänien und Ungarn mit Gewinnen bei, auch Kroatien oder Serbien lieferte einen positiven Ergebnisbeitrag.
Für das Jahr 2017 schon jetzt erfreulich: Die Bankensteuern reduzieren sich. In Summe sind die Erwartungen für 2017 ähnlich der Trends für 2016.
Wer in schweren Jahren in die Erste Bank investiert hat, darf sich schon jetzt über nette Kursgewinne freuen. So kostete Anfang 2012 die Aktie noch rund 14 Euro, gestern ging diese mit 27,72 Euro aus dem Markt.
Auch eine Dividendenerhöhung erscheint für 2016 nicht unwahrscheinlich - für 2015 wurden noch 50 Cent ausgeschüttet.
Die Aktie der Ersten ist bis ca. 30 Euro durchaus noch einen Blick wert, hat aber das nette Jahr 2016 schon vorweggenommen. Rückschläge bei Bankwerten sind in unruhigen Zeiten (die da wieder kommen werden) nie auszuschließen - es scheint aber so, als hätte die Erste Group Bank die Hausaufgaben nun gemacht und die Leichen endgültig aus dem Keller geräumt. Möge ich mich nicht irren - die Erste steht aktuell schon wieder recht gut auf dem Boden.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2017