Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Das könnten sich wohl auch wichtige Leute in der heimischen OMV gedacht haben, wo lange keine klaren Zeichen in Richtung Diversifikation des eigenen Portfolios zu sehen waren. Im Gegenteil: Tankstellen wurden eher reduziert bzw. verkauft, dafür wurde in den letzten Jahren viel mehr auf die Öl- und Gasförderung gesetzt. Eine -langfristig gesehen- gefährliche Strategie.
Nun aber kündigten der heimische Verbund sowie die OMV einige Varianten der Zusammenarbeit an, welche der OMV auch zukünftig interessante Geschäftsfelder öffnen könnten - nicht zuletzt das für einen Ölkonzern sehr gefährliche Geschäft mit der Elektromobilität...
Die wohl wesentlichste Nachricht: Die OMV steigt beim E-Ladenetzbetreiber SMATRICS ein, bisweilen ein Joint Venture von Verbund und Siemens. Und da wird auch gleich geklotzt, nicht gekleckert: Gleich 40% des Unternehmens SMATRICS gehören zukünftig der OMV.
SMATRICS ist in Sachen Elektroauto-Ladenetz in Österreich klarer Marktprimus: 400 Ladepunkte (derzeit 12 OMV-Tankstellen mit Ladepunkten) und eine schon ziemlich flächendeckende Versorgung über Österreich haben zwar in den letzten Jahren wohl viele Millionen gekostet, sind aber ein klares Investment in einen Zukunftsmarkt: Dem Markt der Elektroautos, die früher oder später wohl auch hierzulande noch deutlich mehr werden.
Geld lässt sich damit derzeit noch keines verdienen, sehr wohl kann sich SMATRICS mit dem aktuellen Ausbau schon die besten Plätze sichern und wird dereinst wohl auch Marktführer bleiben. Kaum zu glauben, dass irgendein Strom-Lokalversorger (die derzeit zwar mitspielen, aber nur kleinere und zumeist auch schwächere Ladenetze anbieten) SMATRICS dann so rasch aus dem Feld räumen wird können...
Neben dem Ausbau des Ladenetzes in Österreich und Deutschland prüft SMATRICS auch eine Expansion nach Tschechien, in die Slowakei, nach Slowenien und auch nach Ungarn - auch dort werden gerade die Karten in Sachen zukünftige Marktführer im E-Tankstellen-Bereich gemischt.
Mit dem Verbund plant die OMV auch weitere gemeinsame Projekte bzw. Forschung: Das Thema Wasserstoff (ob nun für KFZ oder auch in Sachen Umwandlung von Windenergie in Wasserstoff bzw. Speicherlösungen) ist auch für beide Unternehmen spannend, wiewohl noch nicht so greifbar wie die Elektromobilität.
Die nächsten Jahre wird der SMATRICS-Einstieg zwar wohl noch Geld kosten - setzt sich das Elektroauto aber (wie zu erwarten ist) tatsächlich früher oder später durch, war dieser Schritt ein Schritt in die absolut richtige Richtung...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2017