Daschauher: Die neuen Zahlen in Sachen Musikverkauf 1. Halbjahr 2017 seitens Verband der österreichischen Musikwirtschaft (kurz: IFPI) sorgen auch bei der musikaffinen Geldmarie für eine große Überraschung: Nach grob 20 Jahren des Niedergangs könnte es in Sachen Musikverkauf 2017 wieder einmal ein Plus geben - wiewohl natürlich das 2. Halbjahr noch abzuwarten ist. Nach 6 Monaten liegt man mit 50,3 Mio. Erlösen aus Musikverkäufen aber immerhin 4,5% über den Vorjahreszahlen, der langersehnte Turnaround scheint 2017 also sehr gut möglich.
Schon 2016 hat sich gezeigt: Musikverkauf geht immer mehr in Richtung Streaming. Dazu kommt aktuell auch noch immer ein Comeback, mit dem wohl auch keiner mehr gerechnet hat: Seit einigen Jahren verkaufen sich auch Langspielplatten aus Vinyl wieder solide.
So auch im 1. Halbjahr 2017: Wurden im Gesamtjahr 2016 noch Streamingumsätze von 17,5 Mio. erzielt, sind es 2017 nach 6 Monaten schon 14,4 Mio - ein sattes Plus von 70% gegenüber dem Vorjahr.
Auch der Vinylverkauf läuft 2017 wieder gut: Nach 7,1 Mio. im Gesamtjahr 2016 waren es in der 1. Jahreshälfte 2017 schon 3,7 Mio. Euro - auch hier dürfte 2017 wieder ein Plus resultieren.
Kurz war ja der Download die große Hoffnung der durch Filesharing um die Jahrtausendwende in Bedrängnis gekommene Musikindustrie, dieser ist aber mit dem Aufkommen der Smartphones inklusive Streaming nunmehr wohl auch bald eine aussterbende Art: Nach 15,8 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2016 waren es in der ersten Jahreshälfte 2017 nur noch rund 7 Mio. Euro, für die 2. Jahreshälfte ist hier wohl mit einem weiteren Rückgang zu rechnen.
Mit 45% Marktanteil noch immer der klare Marktführer beim Musikverkauf: Die CD. Aber wohl schon 2018 oder 2019 könnte die CD vom Streaming aus der Pole verdrängt werden - nach 60,2 Mio. Gesamtumsatz 2016 (-12%, damals noch 56% Marktanteil) waren es im 1. Halbjahr 2017 nur noch 22,8 Mio Euro Umsatz mit den Silberscheiben.
Der Trend ist eindeutig: Streaming wird deutlich wichtiger (für die Musiker aber keine allzu erfreuliche Entwicklung: denen bleibt da verdammt wenig), der Download wird aussterben, Vinyl ist wohl ein Trend, der noch ein paar Jahre anhalten könnte und die CD wird auch von Jahr zu Jahr unwichtiger, wird sich aber noch einige Jahre als Nr. 1 oder Nr. 2 halten.
BTW: Das Streamingportal Spotify hat mittlerweile plus 60 Mio. zahlende Kunden und könnte früher oder später auch an die Börse gehen. 2016 setzte es bei 3 Mrd. Euro Umsatz zwar noch einen Verlust von 540 Mio. Euro - aber Google, Facebook, Amazon & co. waren in den ersten Jahren natürlich auch tiefrot...
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