Rund 600.000 heimische Haushalte verwendeten im Winter 2015/2016 (lt. Statistik Austria) die Ölheizung noch als primäres Heizsystem. Nachdem man Anfang 2016 100 Liter Heizöl um rund 45 Euro kaufen konnte (2014 war das noch doppelt so teuer) und die Ölpreise seitdem nur moderat gestiegen sind (seit einigen Monaten gurkt das Barrel bei rund 50 Dollar herum), hat die dem Aussterben geweihte Heiztechnik aktuell eine Galgenfrist erhalten und so manche Eigenheimbesitzer haben sich sogar den Ölbrenner auf eine neue (deutlich effektivere) Generation austauschen lassen.
Trotz absehbarer bzw. kommender Verbote, Ölheizungen in Neubauten einzubauen, wird Heizöl noch das eine oder andere Jahrzehnt eine relevante Größe im heimischen Heizsystem-Mix bleiben - wiewohl natürlich weiterhin sinkende Zahlen programmiert sind.
Tatsache ist aber: Wer aktuell eine Ölheizung für die Raumwärme (bzw. auch für das Warmwasser) verwendet, wird sich angesichts der aktuell günstigen Heizölpreise wohl kaum für ein anderes Heizsystem begeistern können und bleibt bei Heizöl. Das kommt auch daher, dass gerade ältere Menschen mit Eigenheimen hier keine teuren Umrüstungen mehr vornehmen wollen - der Umweltschutzgedanke bleibt hier meistens eher im Hintergrund...
Anfang 2017 kosteten 100 Liter Heizöl (bei einer Abnahmemenge von 3.000 Litern) schon wieder um die 70 Euro, nach dem kalten Winter in Österreich ging es aber (Hand in Hand mit dem Ölpreis) wieder auf 60 Euro runter (Ende Juni) um zuletzt auf aktuell rund 64 Euro zuzulegen. Das sind aber nur rund 10% mehr, als Heizöl im August des Vorjahres kostete.
Ob es nun gescheit ist, sich noch vor der Heizsaison den Öltank wieder komplett anfüllen zu lassen oder nicht, ist eher Glückssache. Auf den Weltmarktpreis von Öl hat das heimische Betankungsverhalten nämlich eher wenig Einfluss. Preise zwischen 60 und 65 Euro waren aber in den letzten 3 Jahren so ziemlich der Durchschnitt bei Heizöl in Österreich.
Im ersten Halbjahr 2017 haben die österreichischen Heizölkäufer laut Fachverband der Mineralölindustrie mit 639.000 Tonnen Heizöl noch um 6% weniger eingelagert als im ersten Halbjahr 2016. Hier gilt es aber zu erwähnen, dass Heizöl im 1. Halbjahr 2016 besonders günstig war und sich hier wohl viele den Tank bis oben anfüllen haben lassen. Da blieb dann sogar nach dem kalten (bzw. normalen) Winter 2016/2017 noch einiges im Tank. Gut möglich, dass hier aber im 2. Halbjahr (bzw. am Beginn der neuen Heizsaison) wieder nachgetankt wird und im 2. Halbjahr die Lieferungen wieder mehr werden.
Auch noch sehr interessante Zahlen kommen von der Treibstofffront (Daten seitens Fachverband der Mineralölindustrie): Mit 4,1 Mio. Tonnen Benzin und Diesel (das entspricht ca. 5 Mrd. Liter Kraftstoff) wurde im 1. Halbjahr 2017 um 3% mehr ausgeliefert als noch im 1. Halbjahr 2016.
Ca. 4 Milliarden Liter entfallen hier auf Dieselprodukte (+4%), 1 Milliarde ca. auf Benzin (-1%). Begründet wird dies mit vermehrten Autoreisen in Europas Urlaubsfavoriten (ob weniger Tourismus in der Türkei oder auch Nordafrika), die zwangsläufig auch oft durch Österreich führen. Keine Frage: Österreich ist für halb Europa mittlerweile eine große Billigtankstelle geworden, der Tanktourismus bringt zwar viele Steuereinnahmen, lässt die Umweltbilanz Österreichs dann aber wieder grauslich aussehen...
Auch die Diesel-LKW haben Österreichs billigen Diesel natürlich im Fokus - ob der guten Wirtschaftslage in Österreich und den meisten Nachbarländern wird seitens der Transportbranche auch im 2. Halbjahr der Diesel weiter kräftig sprudeln...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2017