In den letzten Wochen haben sich die Gerüchte verdichtet, nun ist es offiziell: Die "BAWAG P.S.K. Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse Aktiengesellschaft" (so der volle Name) geht im 4. Quartal 2017 (vielleicht schon im Oktober) an die Wiener Börse.
Die Wiener Börse freut sich demnach über den ersten namhaften Börsengang seit vielen Jahren und die Eigentümer der BAWAG PSK dürfen nach vielen Jahren endlich Kasse machen: Ende 2006 hat nämlich der US-Fonds Cerberus die durch Karibik-Spekulationsgeschäfte schwer ins Schleudern gebrachte Gewerkschaftsbank (gehörte davor der GPA, wurde 1922 als Arbeiterbank gegründet) erworben und in mühevoller, jahreslanger Sanierungsarbeit wieder in die deutlich schwarzen Zahlen gebracht.
Nun gilt es also, einen Teil des Investments wieder zu versilbern - 54% der BAWAG P.S.K. gehören noch immer Cerberus, 40% dem Fonds "Golden Tree" - die Haupteigentümer (und auch einige kleine Investoren) werden sich auch von vielen alten Aktien trennen und damit den Anteil deutlich reduzieren.
Von 20 bis 30% der Anteile ist derzeit die Rede, auch eine Mehrzuteilungsoption wird es wohl geben. Aktuell wird die BAWAG PSK mit rund 5 Milliarden Euro bewertet - der Börsegang der derzeit viertgrößten heimischen Bank wird also die Milliardengrenze locker überschreiten.
Abgesehen von realisierten Gewinnen der Altaktionäre soll durch den Börsengang resultierendes frisches Kapital für weiteres Wachstum der Bank verwendet werden.
Gegenwärtig hat die BAWAG eine Bilanzsumme von 39,7 Mrd. Euro, 2,2 Mio. Kunden und zum Halbjahr 2017 wurde ein Nettogewinn von 203,5 Mio. Euro (im Jahr davor waren es noch 282,5 Mio.) eingefahren.
Seit 2000 gehört zur BAWAG auch die P.S.K. (die ehemalige Postsparkasse) - in vielen Postfilialen ist nach wie vor auch ein Bankschalter der BAWAG PSK zu finden. Gut möglich, dass die Zusammenarbeit mit der Post aber früher oder später wieder beendet wird, beide Seiten sind hier mit den Erträgen nicht sehr glücklich.
Ob sich ein Investment in die Aktien der BAWAG P.S.K. lohnen wird, bleibt natürlich abzuwarten - und kommt dann auch primär auf die angebotenen Emissionskonditionen an.
Wie dem auch sei: Für den heimischen Kapitalmarkt endlich wieder eine gute Nachricht!
Ad hoc-Meldung - September 2017