Seit heute ist es fix: Die heimische BAWAG-PSK wagt den Börsengang in Wien und wird damit den heimischen Kurszettel endlich wieder um einen recht gewichtigen Wert bereichern.
Schon ab 12.10 kann man die Aktien der BAWAG-PSK zeichnen, bis 23.10.2017 läuft dann für Privataktionäre die Zeichnungsfrist.
Die Aktie wird in einer Bandbreite von 47-52 Euro angeboten, der Preis dann am 24.10.2017 festgesetzt und die Börsennotiz in Wien startet dann gleich am 25. Oktober.
Bis zu 40,25 Mio. Aktien geben die Altaktionäre Cerberus und Golden Tree (halten derzeit 94% des Unternehmens) ab, damit könnte deren Anteil am Unternehmen bis auf (immer noch sehr beruhigende) 55,6% sinken.
Am obersten Ende der Preisspanne wäre die BAWAG-PSK dann mit ca. 4,7 Mrd. Euro bewertet.
2,2 Mio. Kunden hat die BAWAG-PSK laut eigenen Angaben, viele davon sind auch bei der ersten Österreichischen Onlinebank "easybank". Zum Halbjahr 2017 sank der Nettogewinn der BAWAG-PSK ob hoher regulatorischer Aufwände (hauptsächlich im 1. Halbjahr 2017 schlagend) von 283,5 Mio. auf 203,5 Mio. Euro, die operativen Erträge konnten von 505,1 Mio. auf 521,2 Mio. erhöht werden und die Bilanzsumme blieb mit 39,72 Mrd. Euro (39,74 Mrd.) fast unverändert.
74 eigene Filialen betreibt die BAWAG-PSK derzeit, 359 sind in Poststellen untergebracht - das könnte sich allerdings per Ende 2020 ändern: Die BAWAG ist mit dieser Kooperation nämlich nicht zufrieden und könnte die Vereinbarung noch heuer (mit 3-jähriger Kündigungsfrist) aufkündigen.
Trifft dies zu, möchte die BAWAG-PSK dann in Zukunft rund 100 eigene Filialen betreiben - ein Kundenverlust (insbesondere der älteren PSK-Kundschaft) ist dann wohl nicht ganz zu vermeiden.
Gewarnt wird da und dort auch von recht riskanten Geschäften mit Hypothekarkreditportfolios, welche die BAWAG-PSK via London betreibt - gerade solche Geschäfte sind für eine leidgeprüfte Bank (die Ex-Gewerkschaftsbank musste ob Milliarden-Spekulationsverlusten an Cerberus verkauft werden) wohl zu hinterfragen.
Positiv bzw. zukunftsorientiert aufgestellt ist die Bank mit der easybank - eine Direktbank, die derzeit vor allem mit Gratiskonten punkten kann.
Die Geldmarie wird sich die BAWAG-PSK-Aktien derzeit noch nicht zulegen - zuerst gilt es für mich abzuwarten, wie sich die Bank bei einer eventuellen Trennung von der Post neu aufstellt. Auch das zukünftige Verhalten von Cerberus und Golden Tree in Richtung Privatanleger ist noch eine interessante Frage, die sich wohl spätenstens nach der 1. Hauptversammlung sowie einer eventuellen Dividendenausschüttung leichter beantworten lässt. Darüber sind mir die 47-52 Euro eigentlich zu teuer...
Für die Wiener Börse jedenfalls ein toller Neuzugang!
Nachtrag 25.10.2017:
Mit 48 Euro wurde zugeteilt, der Börsenstart der BAWAG Group AG am 25.10.2017 verlief gleich einmal mit einem deutlichen Minus. 39,9% der BAWAG sind nun im Streubesitz gelandet, das Emissionsvolumen von 1,93 Mrd. Euro ist Rekord für die heimische Börse. Mit 27.10 löst die BAWAG dann auch gleich RHI im ATX ab - mit einer ATX-Gewichtung von mehr als 4% wird die BAWAG auch gleich zum Schwergewicht der Wiener Börse.
Ad hoc-Meldung - Oktober 2017