Das aktuelle Sauwetter in Österreich verursacht gerade kräftig Sturmschäden (die Schadensabteilungen der Versicherungen haben morgen Hochbetrieb) und sorgen auch für so manchen Stromausfall - der Sturm über Österreich und Europa sorgt aber auch für positive Meldungen: Die Windkraftbranche freut sich derzeit über Rekordtage.
Hat man sich vor einiger Zeit erst über 1.000 MW installierte Leistung im Burgenland gefreut, so wurde am Montag (23.10) mit 55 GWh der bisher höchste Windertrag in Österreich erreicht - immerhin 33% der Stromerzeugung an diesem Werktag.
Mit 48 GWh und 32,5% der Stromerzeugung lag man gestern (Samstag, 28.10.2017) auch ganz weit vorne (Daten: Windeurope.org) - gegenwärtig rotieren die Windräder in Österreich weiter und sorgen dafür, dass das Jahr 2017 wohl in allen größeren Windkraftunternehmen ein gutes Jahr wird.
2016 war ja eher ein maues Windjahr - so konnte z.B. die Windkraft Simonsfeld AG nur 91,8% des Jahresziels in Sachen Windstromproduktion erzielen. 2017 sieht dies deutlich besser aus - aktuell liegt man schon bei 84,2% der Jahresprognose und damit rund 3-4% über Plan.
Rund 10% des heimischen Strombedarfes kann man 2017 lt. IG windkraft schon mittels Windstrom abdecken, 1.226 Windräder repräsentieren derzeit eine installierte Leistung von 2.739 MW.
Damit liegt man im Europavergleich im guten Durchschnitt, im Vergleich zum Nachbarn Deutschland (der ja ob des Atomausstiegs und viel Verwendung von Kohle in der Stromerzeugung sehr viel in Erneuerbare investieren muss) hinken wir aber doch hinterher: 14,3% (77,84 TWh) des Strombedarfs in Germany wurden 2016 mit Wind abgedeckt, 17,3% sind es bisweilen 2017, 18-19% sind 2017 noch möglich (Herbst-Winter weht der Wind stärker).
So toll der -zuletzt etwas ins Stocken gekommene, ob der kleinen Ökostromnovelle aber weitergehende- Ausbau der Windkraft auch ist: Der Wind hat leider die Angewohnheit, schwer kalkulierbar zu sein: So gibt es dieser Tage ob der hohen Windernte in Deutschland ziemlich wüste Verwehungen an den Strombörsen:
In den späten Abendstunden bzw. den frühen Morgenstunden ist am Wochenende (=deutlich weniger Stromverbrauch) plötzlich deutlich zu viel Strom da: Negativpreise von bis zu 76 Euro pro MWh sind die Folge.
Da freuen sich natürlich insbesondere die heimischen Pumpspeicherkraftwerke, die dieses Wochenende für den bezogenen Strom, den sie nächste Woche teuer verkaufen, sogar viel Geld kassieren!
Zahlen darf das dann der deutsche Kunde mit Förderungen - kein Wunder, dass die Windkraftausschreibungen in Deutschland zuletzt deutlich ungünstiger für die Betreiber geworden sind.
Der Ausbau der Windkraft macht (insbesondere in Österreich, da ist noch Luft nach oben) wohl weiterhin großen Sinn - wird sich da oder dort aber deutlich einbremsen. Das Problem des "Überschussstroms" ist in manchen Ländern evident, eine bessere Vernetzung der Stromleitungen Europas und zukünftige Technologien könnten hier aber gegensteuern:
So ist gerade die Elektromobilität eine große Chance: Intelligente Stromzähler (Smart-Meter) können und werden künftig Tarife bringen, bei denen man Strom dann bezieht (z.B. zum Aufladen des E-Cars), wenn dieser im Überfluss vorhanden ist (z.B. in der Nacht, bei Sturm, bei Hochwasser etc.) und daher sehr günstig ist. Das wird zwar noch ein paar Jahre dauern (wenn nicht 1-2 Jahrzehnte), ist aber keinesfalls mehr reine Utopie.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2017