Die heimische OMV hatte in den letzten Jahren ziemlich viele Hausaufgaben zu erledigen: Die Verschuldung war hoch, die Produktionskosten zu hoch, der Ölpreis deutlich zu tief - da waren die Ergebnisse mit -403 Mio. (2016) oder -1,1 Mrd. (2015) natürlich katastrophal.
2017 sieht das natürlich ganz anders aus: Die Ölpreise sind mittlerweile auf über 63 Dollar pro Barrel gestiegen, teure Ölfelder hat man verkauft, die türkische Petrol Ofisi wurde auch zu Bargeld gemacht und die Produktionskosten sanken deutlich.
Trotz Verkaufes der Petrol Ofisi liegt der Umsatz nach dem 3. Quartal 2017 mit 15,32 Mrd. Euro noch immer um 11% über dem Vorjahr (13,85 Mrd.), die Förderung läuft sehr gut bis blendend (341 kboe/Tag sind 40 kboe/Tag mehr als im Vorjahr), die Raffeneriemargen steigen deutlich und auch der Erdgasverkauf läuft bisweilen (trotz viel Konkurrenz) recht solide.
Daraus resultiert nach dem 3. Quartal ein Periodenüberschuss von immerhin 432 Mio. Euro, 148 Mio. waren es noch nach dem 3. Quartal 2016 gewesen. Das Ergebnis pro Aktie drehte von -8 Cent auf plus 38 Cent.
Der Mitarbeiterabbau (insbesondere bei der rumänischen Petrom) ging munter weiter - nach 22.838 MA im Vorjahr waren es zum 3. Quartal 2017 nur noch 20.747 Mitarbeiter - eine weitere Reduktion ist zu erwarten.
Sehr erfreulich ist jedenfalls der (durch Verkäufe bedingte) massive Rückgang der Nettoverschuldung: Mit aktuell 450 Mio. Euro ist die OMV eigentlich nahezu schuldenfrei, vor einem Jahr sah das mit Schulden von 3,74 Mrd. Euro noch deutlich negativer aus.
Sieht so aus, als habe Chef Rainer Seele die OMV wieder auf die Erfolgsstraße geführt - der deutlich steigende Preis für Rohöl und auch die anhaltend gute Nachfrage nach Gas haben hier natürlich prächtig mitgeholfen.
An der Börse wurde dieser "Turn-around" schon deutlich vollzogen: In den letzten 12 Monaten ging es von 29 Euro auf aktuell 53 Euro rauf. Damit scheint der Wert auch fair bewertet zu sein - zukünftig höhere Gewinne (bei gleichen Öl- und Gaspreisen) sind im aktuellen Kurs schon eingepreist. Man darf auch sehr gespannt sein, wie die OMV die Dividende für 2017 anlegt - selbst in den Verlustjahren 2015 und 2016 hat man 1 Euro (2015) bzw. 1,20 Euro (2016) bezahlt. Sollte nun wohl etwas höher ausfallen...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2017