Versicherungen müssen derzeit kleinere Brötchen backen - die fetten Jahres sind nämlich vorbei. Hat man seinerzeit insbesondere mit Lebensversicherungen aller Art noch nette Veranlagungsgewinne erzielen können, so fallen diese ob der schon länger dauernden (und wohl auch noch länger anhaltenden) Niedrigzinsphase ziemlich weg und man muss sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren: Sachversicherungen.
Der heimische Versicherungsprimus VIG (Vienna Insurance Group, bei uns auch als Wiener Städtische wohlbekannt) präsentierte heute die Zahlen nach dem 3. Quartal 2017 - und diese sehen den Vorjahreszahlen ziemlich ähnlich.
Die verrechneten Prämien konnten nach dem 3. Quartal 2017 um 2,7% auf 7,15 Mrd. Euro gesteigert werden. Während man am Heimmarkt Österreich 3,1% auf 3,01 Mrd. Euro nachgab, gab es z.B. in Tschechien einen Zuwachs um 4,3% auf 1,21 Mrd. Euro, in Polen wurde gar um 9,5% auf 676 Mio. Euro zugelegt und auch im Baltikum (ob Zukauf) zogen die Prämien an.
Auch angezogen haben die Aufwendungen für Versicherungsfälle: Diese erhöhten sich allerdings nur um 1,5% auf 5,17 Mrd. Euro. Kräftig angezogen ist hingegen der Verwaltungsaufwand, der sich um 6,4% auf 1,51 Mrd. Euro erhöhte.
Der Gewinn vor Steuern stieg um 9,9% auf 331,2 Mrd. Euro, das Konzernergebnis hingegen liegt mit 215,0 Mrd. Euro 2,2% hinter den Vorjahreszahlen nach dem 3. Quartal.
2016 ging die Vienna Insurance Group mit einem Konzerngewinn von 321 Mio. Euro aus dem Jahr - durchaus möglich, dass man 2017 hier ziemlich in der Nähe liegen wird. Das gilt auch für die Dividende, die im Vorjahr 80 Cent betrug.
Positiv die Entwicklung des Combined Ratio, welches von 97,9% auf 97,3% sank. Mit 25.007 Mitarbeitern hat man im Vorjahresvergleich sogar zugelegt, vor 12 Monaten waren es noch 24.601 Beschäftigte im Konzern.
Die Prämienentwicklung nach Sparten zeigt bei allen Versicherungen derzeit ein ziemlich einheitliches Bild: Die (derzeit wieder sehr relevante) Sparte Schaden/Unfall legt zu (insbesondere im Osten läuft die Wirtschaft fein, das merkt auch die dort gut vertretene VIG), in der Lebensversicherung sinken die Prämien mangels Attraktivität vieler Produkte derzeit und im Bereich Krankenversicherung gibt es nette Zuwächse.
Nette Zuwächse gab es in den letzten 12 Monaten auch für die Aktionäre der VIG: Von 19,5 Euro vor 12 Monaten ging es schon einmal im Juli auf 26 Euro rauf, zuletzt konnte man die VIG-Aktie knapp unter 25 Euro erwerben. Ein fairer Preis.
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Ad hoc-Meldung - November 2017