Erst vor wenigen Tagen hat das Musikportal Global Rockstar eine ziemlich innovative Varinate zur Finanzierung von Musikproduktionen gestartet: Fans und Investoren können sich Teile der Rechte eines neuen Musikstücks ("Songs") kaufen und profitieren dann, so das Lied ein Hit wird.
Hinter dem Portal Global Rockstar steht Christof Straub, der 1993 als Teil des Duos "Papermoon" in Österreich mit "Tell me a poem" einen gewaltigen Hit hinlegte, der auch dieser Tage noch ab und an zu hören ist.
Straub ist auch der Vater von Sängerin Zoe (Straub), die 2016 Österreich mit "Loin d'ici" beim Songcontenst in Stockholm gut vertrat (13. Platz), da ist es nicht verwunderlich, dass ein neuer Song von Zoe auch als eines der ersten 4 Projekte zur Finanzierung auf dem Portal aufschien.
Und siehe da: Binnen weniger Tage waren die angebotenen Rechte am Song von Zoe ruckzuck ausverkauft: Mit einem Investment von 80 Euro konnte man sich 1% an den zukünftigen Einnahmen aus Streaming, Download oder CD-Kompilationen sichern, die 4.000 Euro (50% der Einnahmen aus diesen Bereichen) waren schnell vergeben.
Mit den 80 Euro-Investments pro Prozent sind die Unterstützer/Investoren nunmehr 70 Jahre lang an den beschriebenen (oft unterschiedlich ausgestalteten!) Einnahmen des Songs beteiligt. Global Rockstar bietet dann auch ein Rechenbeispiel an: Rund 1 Mio. Streams auf Spotify werden benötigt, um den "Break-Even" (die 80 Euro Investment) zu schaffen - wird der Song ein echter Hit, profitiert man noch viele Jahre/Jahrzehnte davon.
Sehr verlockend nicht nur für Fans - wiewohl 1 Mio. Streams pro Song für österreichische Künstler schon ein absoluter Spitzenwert sind, der ausgesprochen schwer zu erreichen ist. Zwar hat Zoe mit "Loin d'ici" zwar bisweilen tolle 3,7 Mio. Streams geschafft - dieser Song stand aber via Songcontest im absoluten Rampenlicht, welches man normalerweise am Heimmarkt Österreich alleine keinesfalls hat.
Die Sängerin Jo Marie aus Deutschland (wie Zoe auch schon in sehr jungen Jahren beim heimischen "Kiddy-Contest" im Finale gewesen) hat es binnen 2 Wochen auch schon geschafft, Anteile im Wert von 7.200 Euro (1% der Rechte = 120 Euro, auch 50% wurden hier vergeben) an Investoren/Unterstützer/Fans zu bringen und konnte somit ebenso wie Zoe den Song "ausfinanzieren".
Ein wenig schwerer tun sich hier schon die 2 internationalen Projekte aus Kanada (Murray Yates und Piotr) - scheint so, als würde Global Rockstar im deutschsprachigen Raum deutlich besser punkten können.
So gut die Idee auch ist, gilt es natürlich auch zu erwähnen, dass die Mehrheit der Songs, die da teilfinanziert werden, wohl kaum das investierte Geld reinbringen werden - dazu sind einerseits die Anteile ein wenig zu teuer, anderseits die Hürden für den "Break-even" zu hoch. Gelingt aber doch ein internationaler Hit, so dürfen sich die Käufer solcher Musikrechte aber natürlich dann gewaltig mitfreuen. Und das ist schon ein sehr netter Anreiz bei geringem Kapitaleinsatz!
Aktuell kann man sich neben den 2 kanadischen Künstlern auch bei einer durchaus schon bekannten österreichischen Künstlerin "einkaufen": Eva K. Anderson hatte in den Jahren 2009-2012 schon ein paar kleine Hits in Österreich und legt nun mit "The moon" nach. Um 150 Euro kann man sich 1% der beschriebenen Einkünfte sichern - der "Break-even" dürfte hier bei rund 1,9 Mio. Streamings erreicht sein.
Neben der neuen Finanzierungsvariante für Pop- und Rockmusik via Global Rockstar gibt es natürlich auch das fast schon "altbewährte" Crowdfunding für Musikprojekte - hier sind aber zumeist (Ausnahme: Die Hip-Hop-Kings Texta aus Österreich) eher unbekannte Acts auf Geldsuche. Im Gegensatz zum Rechtekauf geht es beim Crowdfunding aber um Geschenke als Belohnung (CD, Platte, Konzert etc.) - das ist wohl die für Fans interessantere Variante.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2017