Auch wenn die Produktionszahlen für das Jahr 2017 in Sachen Windkraft seitens IG Windkraft noch fehlen (die kommen üblicherweise in den nächsten Tagen) - anhand der Zahlen zweier relevanter Windkraft-Bürgerbeteiligungsunternehmen Österreichs lässt sich schon ableiten: 2017 wehte der Wind in Österreich wieder fein und verschaffte den wachsenden heimischen Windradbetreibern Rekordproduktionszahlen.
Als die Geldmarie 2014 den damaligen Pressesprecher der W.E.B Windenergie (aus dem Pfaffenschlag im Waldviertel) fragte, wann denn die Terawattstunde "fallen" wird (damals lag die Produktion noch bei 616 GWh), sprach dieser nun vom "Kaffeesudlesen". 2017 ist der Kaffee getrunken - mit einem tollen Finish im Herbst und im Dezember konnte die W.E.B. den Jahresplan in der Produktion noch einholen und mit 101,72% sogar übertreffen.
Bei 1,011 Terawattstunden (TWh) liegt das gerade veröffentliche Produktionsergebnis der W.E.B für 2017 - ein wirklich toller Meilenstein für das 1996 gegründete Unternehmen. Fast 300.000 Haushalte können mit dieser Menge Strom versorgt werden, 250 Kraftwerke (davon 228 Windräder) sorgten für diese tolle Zahl, die W.E.B hat in den Jahren, in denen in Österreich mit Förderungen wenig weiterging, das Unternehmen internationalisiert und ist u.a. in Deutschland, in Frankreich, in Kanada und auch den USA mit Windrädern tätig.
Auch ein neuer Monatsrekord ging sich im Dezember 2017 aus: 120.383 MWh wurden produziert.
Dass die im Weinviertel (Ernstbrunn) ansässige WK Simonsfeld AG 2017 einen Produktionsrekord hinlegen wird, war ob einiger neuer Windkraftanlagen und einem recht schwachen Produktions- und Windjahr 2016 (Gesamt nur 92,41% der Jahresprognose) fast klar. Dass 2017 aber ein Super-Windjahr wird, war lange weniger klar. Der in Österreich (die WK Simonsfeld hat 78 ihrer 80 Windkraftwerke in Österreich, primär im Weinviertel) aber sehr windreiche Herbst und ein tolles Jahresendfinish pushten die Erträge auf 107,28% vom Planertrag.
Nach rund 380 GWh im Jahr 2016 waren es im Vorjahr rund 460 GWh, Zahlen, mit denen man durchaus seine Freude haben darf.
Durchaus wahrscheinlich, dass sich die guten Produktionsergebnisse 2017 auch auf die entsprechenden Bilanzen sehr positiv auswirken werden.
Der Dreckstrom in Deutschland ist 2017 wieder eine Nuance sauberer geworden. Das ist für den Stromimporteur Österreich (der sehr gerne billigen Überschussstrom aus Deutschland verwendet) durchaus eine gute Nachricht.
Laut Fraunhofer ISE konnte der Anteil der erneuerbaren Energien 2017 von 33,4% der Gesamtproduktion auf 38,5% gesteigert werden. In Vergleich zu den rund 70% Erneuerbaren in Österreich zwar noch immer lächerlich, Deutschland ist aber eben nicht derart mit Laufkraftwerken und Speichern gesegnet wie wir.
Während der Solarstrom mit 38,39 TWh Jahresproduktion 2017 nur von 6,9% der Gesamtproduktion auf 7% anstieg, schritt der Ausbau von Windkraft in Germany auch 2017 voran. Sorgten 2016 (schwaches Windjahr auch in Deutschland) noch 77,84 TWh für 14,3% der Gesamtproduktion, stieg die Strommenge durch Windkraft 2017 auf 103,64 TWh bzw. 18,8% der Gesamtproduktion.
Damit überholte die Windkraft 2017 in Deutschland sogar erstmals die Steinkohle (83,37 TWh, 15,2%), einzig die Braunkohle (133,66 TWh, 24,3%) liegt noch vor der Windkraft. Gesunken ist in Deutschland auch wieder der Atomstromanteil: 2015 waren es noch 15,8% der Gesamtmenge, 2016 14,7% und 2017 wurden 13,1% des deutschen Stroms mittels Atomkraft erzeugt. Auch 2017 wird dieser Anteil weiter sinken: Am 31.12.2017 ging Block B des KKW Grundremmingen vom Netz, nur noch 7 KKW sind im Betrieb und sind spätestens Ende 2022 Geschichte.
Auf frische Zahlen für Österreich (in Sachen Solarstrom- und Windstromanteil) müssen wir noch ein wenig warten. 2016 lag der Solarstrom bei bescheidenen 1,88% (wird 2017 wohl auf knapp über 2% steigen), 2016 der Windstromanteil bei 7,6% der Gesamtproduktion. Hier wird man 2017 wohl irgendwo bei 9% liegen.
Der Weg stimmt, die Reise geht aber noch zu langsam und die Ziele sind weit weit weg - und Ignoranten aller Art lauern immer und überall;-)
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2018