Gab es in den Jahren 2012 bis 2014 noch tolles Wachstum bei neu installierten Windrädern in Österreich, so hat sich in den letzten Jahren der Windkraftausbau in Österreich (ob geringerer Fördertöpfe) doch ziemlich verlangsamt: Wurden 2014 noch satte 408 Megawatt Leistung neu installiert, waren es 2015 noch gute 325 MW, 2016 nur noch 228 MW und 2017 bremste man auf eher mittelprächtige 196 MW runter.
Trotzdem keine üble Jahresbilanz, die die IG windkraft da dieser Tage ziehen kann: 63 neue Windräder wurden 2017 neu errichtet, davon mit 39 Stück der Großteil in Niederösterreich.
Auch 2018 wird in Niederösterreich wieder stärker ausgebaut: Von voraussichtlich 68 neuen Windkraftwerken werden 44 in Niederösterreich errichtet. Im Burgenland freute man sich zwar 2017 über 1.000 MW installierte Leistung, der Ausbau scheint aber hier schon seinen Zenit deutlich überschritten zu haben.
Ende 2018 soll demnach die installierte Leistung in Österreich von derzeit 2.844 Megawatt auf 3.019 Megawatt steigen - damit kann man (im Idealfall) in Spitzenwindzeiten rund die Hälfte (in der Nacht) bis ein Drittel (unter Tags) des laufenden Strombedarfs Österreichs abdecken. Das ist natürlich nur eine Milchmädchenrechnung - der der Wind bläst natürlich (und auch zum Glück) nicht immer in voller Stärke.
In Summe wird der Windstromanteil 2017 wohl bei ca. 8-9% des Gesamtstrombedarfs liegen, in Deutschland lag dieser 2017 bei satten 18,8%. 2017 war zwar in Sachen Ausbau hierzulande wieder ein mittelprächtiges Jahr, der Wind war aber im Vergleich zu 2016 deutlich häufiger und stärker, die meisten Windkraftunternehmen können sich über Erträge deutlich über den Erwartungen freuen.
Von den 2.844 MW installierter Leistung finden sich mit Abstand die meisten Windkrafträder in Niederösterreich. 693 Anlagen sorgen hier für eine Leistung von 1.535 MW (= mehr als die Hälfte der Gesamtleistung Österreichs), das Burgenland ist mit 426 Anlagen (1.026 MW) klare Nummer 2, fällt aber mit weniger Ausbau deutlich zurück.
Platz 3 geht an die Steiermark, wo mit 100 Anlagen 227 MW Leistung stehen und 2017 gut ausgebaut wurde. Wenig hat sich in Oberösterreich getan, wo 30 Anlagen für 47 MW sorgen. Dann folgt Wien mit unveränderten 9 Anlagen (7,4 MW) und schließlich Kärnten, wo man sich um 100% gesteigert hat: Aus einem Windrad wurden 2, 1,3 MW sind aber noch ausbaufähig;-)
Die Schlangen in Sachen Förderungen sind trotz Senkung der Einspeisetarife (8,95 Cent 2017, 8,20 Cent 2018, 8,12 Cent 2019) noch immer groß und werden wohl mit dieser Regierung kaum kleiner werden. Auch wenn die Kosten für die heimischen Haushalte für Ökostromförderung (2018 schon unter 100 Euro) schon sinken - eine Erhöhung der Windstrombudgets/Ökostrombudgets im Zuge einer Ökostromreform scheint unter Schwarz-Blau eher unwahrscheinlich.
Stückwerk und weiterwursteln scheint hier weiterhin angesagt, ein wirklich großer Plan fehlt gänzlich - und hat man die ersten Wortmeldungen der neuen Umweltministerin Köstinger (VP) gehört, so scheint klar, dass diese ebenso (wie schon die Vorgänger Berlakovich oder Rupprechter) parteiintern keine Meter gegen Industrie und Wirtschaft machen wird. Dabei sind gerade erneuerbare Energien für den Energieimporteur Österreich eine tolle Chance, die in den wirtschaftlichen Fokus rücken könnte. Gilt übrigens auch noch ein Stückchen mehr für die Solarenergie, die sich wirtschaftlich schon länger rechnet und nur noch ein paar Impulse benötigen würde.
Politisch darf man sich demnach leider die nächsten paar Jahre in Sachen Erneuerbare nicht viel (bis gar nix) erwarten: Die Klimaziele in Österreich werden haushoch verfehlt werden, nur ein massiver Anstieg der Preise von Kohle, Öl oder Gas könnte hier ein Umdenken beschleunigen. Strom ist (wiewohl zuletzt eher steigende Strompreise zu sehen waren) noch immer deutlich zu billig - Förderungen von Dreckstrom (siehe Deutschland) sind daran nicht ganz unschuldig.
Und so richtig fein wird Windstrom auch erst laufen, wenn man diesen (nicht nur über Pumpspeicherkraftwerke mit viel Verlust) in Überschusszeiten 1:1 speichern kann - und das wird wohl noch ähnlich lange dauern wie der Durchbruch der Elektroautos...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2018