Daschauher: Der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft, IFPI, darf ein wenig jubeln: Nach vielen Jahren des Niedergangs der Umsätze gibt es für das Jahr 2017 nun tatsächlich wieder ein Plus zu vermelden: Mit 154,5 Mio. Umsatz konnte man diesen gegenüber dem Vorjahr um 6,1% steigern - die Trendwende scheint nach langen Jahren des Schrumpfens nun endlich geschafft.
War in den letzten Jahrzehnten noch primär das Internet (mit viel Gratismusik und Tauschbörsen) schuld am Rückgang der Verkaufszahlen, so scheint nun die nächste Neuerung für den Turnaround verantwortlich: Streamingabos auf Smartphones werden zusehends zum Renner und konnten sich im Vorjahr mit einem Umsatzzuwachs von 86% auf 32,6 Mio. Umsatz fast verdoppeln. Auch für 2018 darf man hier wieder von hohen Zuwächsen ausgehen.
Nach wie vor deutlich sinkende Verkaufszahlen gibt es weiterhin bei physischen Tonträgern (CD, DVD, Vinyl): Die 64,8 Mio. Umsatz sind zwar noch enorm wichtig, im Vorjahresvergleich aber auch ein Minus von deutlichen 11,6%. Die CD ist mit 52,5 Mio. Umsatz nach wie vor deutlich vor dem Streaming - dies könnte sich aber schon 2018 bzw. relativ sicher spätestens 2019 ändern. 4,8 Mio. Euro wurden mit Musik-DVD's abgesetzt.
Der Retro-Hype um Vinyl dürfte hingegen schön langsam seinen Höhepunkt erreicht haben: 7,8 Mio. Euro Umsatz sind zwar beachtlich und eine Steigerung von 10% gegenüber 2017, mit 345.000 abgesetzten Platten hat man auch den besten Wert seit 1991 erreicht - die Zuwächse waren aber in den Vorjahren deutlich stärker.
Sehr erfolgreich war man 2017 auch bei den Lizenzeinnahmen. Die LSG konnte hier mit 27,9 Mio. Euro um 21% mehr erlösen als noch im Jahr davor und trägt damit auch sehr zur Trendwende am Musikmarkt bei. Immerhin rund 6 Millionen entfielen dann noch auf Merchandising und Lizenzen (z.B. für Filme oder Werbung), die Downloads brachten es zwar noch auf 13,5 Mio. Euro, sind aber mit dem Aufkommen des Streamings deutlich im Minus und auch bald eher eine aussterbende Art.
Kritik gibt es seitens Musikindustrie derzeit primär an YouTube, das (im Vergleich zum Streaming, welches auch kein wirkliches Honigschlecken für Musiker ist) deutlich weniger für Musik bezahlt. Hier wünscht man sich ein Einschreiten seitens EU.
Topseller bei den Alben war 2017 keine Unbekannte: Helene Fischer hat für das gleichnamige Album (erschien im Mai) schon 4-fach-Platin in Österreich erreicht und somit auch 2017 ihren Erfolgslauf fortgesetzt. Der Fischer-Longplay-Vorgänger aus 2013 ("Farbenspiel") hält übrigens schon bei 18-fach-Platin, was einer Verkaufszahl von über 270.000 Longplayern entspricht. Für 15.000 Alben gibt es in Österreich schon Platin - in der Hochblüte der 1980er-Jahre lag diese Hürde noch bei 50.000 verkauften Platten...
Dahinter folgt Ed Sheeran mit Divide und Falco mit Falco 60. Auf den weiteren Plätzen auch noch einige heimische Künstler: Platz 4 geht an Pizzera & Jaus, 5 an Wanda, 6 an den Vorjahressieger Seiler & Speer und Platz 7 holten sich die Wiener Philharmoniker mit dem vorjährigen Neujahrskonzert.
Bei den Singles gab es hingegen 2017 keinen heimischen Superhit: Despacito von Luis Fonsi holte sich den ersten Platz, dahinter folgte ED Sheeran mit Shape of you und auch noch am Stockerl die Imagine Dragons mit Thunder.
Prognose Musikmarkt 2018 seitens Geldmarie: Kleines Plus
Ad hoc-Meldung - Februar 2017Geldmarie-Linktipps: