Nachdem sich hierzulande in Sachen Crowdlending nicht viel tut (bei Lendico wartet man noch immer auf neue Projekte, zumindest werden die alten Kredite brav zurückgeführt), hat sich die Geldmarie im Oktober 2016 in Sachen Crowdlending virtuell ins Baltikum begeben und testet dort nunmehr schon 3 Crowdinvesting-Portale mit Echtgeld (Kleinbeträge von 500 bis 1.000 Euro).
Bei Bondora (aus Tallinn/Estland, seit Oktober 2016), Mintos (Riga/Lettland, seit Mai 2017) sowie estateguru (Tallinn/Estland, seit Oktober 2017) wurden hier online Accounts eröffnet (=eine leichte Übung), ein wenig Geld zum Testen einbezahlt und nunmehr wird beobachtet, wie sich die Renditen im Laufe der Zeit entwickeln. Bondora und Mintos sind klassische P2P-Kreditmarktplätze (man investiert in diverse Kredite), estateguru vergibt hingegen nur Kredite für Immobilienkäufe (=die Sicherheiten sollten hier höher sein, das Ausfallsrisiko ist natürlich überall vorhanden).
Im Oktober 2016 lag die Renditeerwartung bei Bondora noch bei 18,6%, 1 Jahr später nur noch bei 16,63%, derzeit werden mir 13,53% ausgewiesen.
Das resultiert primär daraus, dass bei Bondora auch in besonders unsichere Kredite investiert wird, welche zwar deutlich höhere Zinsen versprechen, bei welchen aber auch die Ausfallsrate sehr hoch ist. Durchaus wahrscheinlich, dass die Rendite hier im Laufe der nächsten Jahre noch einstellig wird - seriöserweise müsste man natürlich auch mit 6 oder 7% Ertrag hochzufrieden sein...
Seit Oktober hat Bondora seine Kreditvergaben von 104 Mio. Euro auf 123 Mio. Euro gesteigert.
Während die Rendite bei Bondora sich schon deutlich reduziert hat, hält sich dies bei Mintos noch sehr in Grenzen: Im Mai 2017 wurde mir eine Renditeerwartung von 11,28% angegeben, im Oktober 2017 waren es dann nur noch 10,64%. Durch eine Wiederveranlagung und mangels bisweilen ausgefallenen Krediten (das Risiko scheint bei Mintos deutlich geringer) sind derzeit 10,70% angegeben - auch hier ist es aber ziemlich wahrscheinlich, dass die Rendite in absehbarer Zeit einstellig wird. Von 56 Investitionen gibt es bisweilen noch keinen Ausfall - das wird sich aber wohl sehr bald ändern.
Mintos wächst übrigens derzeit gewaltig: Waren im Oktober noch 342 Mio. Euro investiert, sind es derzeit schon 626 Mio. Euro - die Milliardengrenze dürfte demnach 2018 noch fallen.
12,44% durchschnittliche Rendite nimmt man bei estateguru derzeit an - da der Geldmarie-Test hier erst im Oktober 2017 gestartet wurde, sind die bisherigen Zahlen natürlich noch nicht wirklich relevant.
In 11 Immobilienkredite wurden hier jeweils 50 Euro investiert (50 Euro sind hier auch das Mindestinvestment pro Projekt), aus 550 Euro wurden bisweilen 558 Euro - die meisten Zinsen waren hier aber noch nicht fällig.
Fein jedenfalls, dass bisweilen noch kein Ausfall zu beklagen ist - hier wird dann in Zukunft auch entscheidend sein, ob man bei Kreditausfällen auch die Hypothek entsprechend solide verwerten kann.
Für alle 3 Portale gilt bisweilen: Läuft alles fein.
Jedenfalls gilt aber: Auch beim Crowdlending gibt es keine hundertprozentige Sicherheit - die hohen Ertragschancen sollten schon klar zeigen, dass hier auch Risken vorhanden sind. Als vielleicht ähnlich wie die Geldmarie vorgehen und nur mit Geld, dass man nicht unbedingt benötigt einmal mit einem kleinen Testaccount reinschnuppern.
Im Baltikum ist übrigens scheinbar die Crowdlending-Euphorie ausgebrochen: Noch einige weitere Portale (wie CROWD Estate, Bulkestate, oder Crowdestor) bieten Crowdlending für Unternehmen, Immobilien, Energie etc. an - diese Unternehmen finden Sie in unserer Rubrik Crowdinvesting in Immobilien gelistet!
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - April 2018