Die heimischen Autofahrer haben es schon bemerkt: Der Ölpreis hat 2017 und 2018 deutlich angezogen und die Billigstpreise für Benzin und Diesel an den Tankstellen sind schon wieder Geschichte. Während man die Teuerung an den Tankstellen ob der hohen Fixsteuern nicht so deutlich sieht, sieht das bei Heizöl schon ganz anders aus.
Ob der guten Wirtschaftslage, reduzierter Förderung da und dort, sinkender Lagerbestände sowie auch ob Krisenängsten (aktuell z.B. USA-Israel-Iran) ist der Ölpreis binnen der letzten 12 Monate um 52% auf 77 Dollar pro Barrel (Brent-Öl) angestiegen, 2016 lag dieser noch zwischen 30 und 55 Euro und führte zu Grinsern an der Tankstelle sowie auch zu erfreuten Besitzern von Ölheizungen.
Rund 600.000 bis 700.000 Haushalte (je nach Quelle) in Österreich heizen noch immer mit Heizöl - das ist immerhin jeder sechste Haushalt in Österreich.
Nachdem der Ölpreis in den Jahren 2008 (vor der Finanzkrise) sowie 2011 bis 2014 teilweise bei über 100 Dollar pro Barrel lag und sich auch der Heizölpreis dementsprechend entwickelte (Heizöl kostete teilweise über 100 Euro für 100 Liter), wurde die Ölheizung -ohnehin schon eine aussterbende Heizform- immer seltener: Seit dem Jahr 2000 gibt es mittlerweile rund 300.000 Ölheizungen weniger in der Alpenrepublik.
Da helfen auch Förderungen seitens des IWO (Institut für Wärme und Öltechnik, von der Mineralölindustrie finanziert) nichts - die 2.500 Euro für den Austausch auf einen neuen (und um bis zu 40% sparsameren) Ölwertbrenner werden zwar nach wie vor sehr gerne abgerufen, am langsamen Aussterben der Ölheizung (durch die kurzfristig niedrigen Ölpreise etwas verzögert) ändert das aber nicht wirklich viel.
Sogar die konservative Bundesregierung hat nun (um die Klimaziele zu erreichen bzw. um die hohe die CO2-Belastung seitens Ölheizungen zu reduzieren) Maßnahmen gegen Ölheizungen angekündigt: Ab 2020 sollen in Österreich keine neuen Ölheizungen mehr eingebaut werden dürfen. In Niederösterreich ist dies übrigens schon ab 1.1.2019 verboten.
Noch interessanter ist allerdings die Frage, ob früher oder später (über das Jahr 2025 wird hier noch diskutiert) auch der Brennertausch verboten wird. Schon alleine diese Diskussion wird dazu führen, dass 2018 sehr viele Ölheizungen noch erneuert werden - insbesondere in älteren Einfamilienhäusern mit zumeist auch älteren Bewohnern ist dies derzeit durchaus Thema. Ein teurer Umstieg auf ein neues Heizsystem zahlt sich nämlich für viele ältere Menschen gar nicht mehr aus - ein solcher wäre dann wohl nur sinnvoll, wenn das Haus dann nach dem Ableben der aktuellen Bewohner weiter genutzt wird.
Ob man nun als "Ölheizer" noch auf einen modernen Ölbrenner umsteigt oder vielleicht auf Pellets oder Holz umbaut, ist eine äußerst schwere und auch sehr individuelle (Alter der Heizung, Alter der Bewohner, wird das Haus noch länger bewohnt etc.) Entscheidung - und die Zukunft es Ölpreises kann über die nächste Jahre und Jahrzehnte ohnehin niemand seriös einschätzen.
So sich die Regierung aber tatsächlich auf ein echtes "Aus für Ölheizungen" (da müsste man dann auch den Austausch verbieten) einigt, sind die Ölheizungen noch rascher ein echtes Auslaufmodell als dies jetzt schon der Fall ist.
Auch wenn 2018 (ob erwähnter Gründe) noch viele auf einen neuen Ölbrenner umsteigen werden - Zukunft hat die Ölheizung sicher keine. Die aktuellen Preise für Heizöl (heute rund 78 Euro für 100 Liter) liegen schon wieder deutlich über den Preisen von 2016 und 2017, Anfang 2016 konnte man kurz sogar um rund 45 Euro einkaufen.
Seit 2016 steigt aber der Ölpreis (und damit auch der Heizölpreis) fast unaufhörlich, solange die Weltwirtschaft brummt, wird sich das wohl auch nicht stark ändern. Ob es derzeit sinnvoll ist, Heizöl einzulagern, ist ganz schwer zu beantworten und eigentlich ein wenig ein Glücksspiel.
Aktuell sind wir jedenfalls schon wieder auf dem Preisniveau von 2015, auch nicht unmöglich (so die Konjunktur weiter gut bleibt), dass 100 Liter schon bald wieder über 100 Euro kosten können. So es aber deutliche Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung gibt (und solche sind 2018 bzw. 2019 nicht unwahrscheinlich), wird wohl auch der Ölpreis wieder nachgeben.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2018