Dass die heimische oekostrom AG auch 2017 eine sehr solide Bilanz abliefern wird, hat sich schon abgezeichnet: Einerseits konnte der (primär in der Produktion tätige) Mitbewerb wie die WK Simonsfeld AG oder die W.E.B Windenergie AG jüngst mit feinen Ergebnissen aufwarten, andererseits ist seit der oekostrom AG seit vielen Jahren deutlicher Aufwind zu sehen.
Der Aufwind bei der oekostrom AG war 2017 primär von den sehr guten Stromerträgen eigener Anlagen (Hauptsächlich Windkraftwerke) getragen, aber auch die Ergebnisbeiträgeaus dem Energieverkauf und dem Stromhandel waren passabel.
Während der Umsatz sich nur marginal von 28,18 Mio. auf 28,79 Mio. Euro erhöhte, gab es bei der Erzeugung 2017 einen Sprung von 60 GWh auf 80,5 GWh - einige neue Kraftwerke und ein Produktionsplus bei allen alten Anlagen (gegenüber einem diesbezüglich eher schwachen Jahr 2016) sorgten für Freude beim Unternehmen, bei den Aktionären und auch der Umwelt.
Auch der Energieverkauf konnte von 257 GWh auf 280 GWh gesteigert werden, der Stromhandel lag mit 224 GWh (nach 194 GWh im Jahr davor) ebenfalls klar im Plus.
Unter dem Strich resultiert somit wieder einmal das beste Jahresergebnis des Unternehmens: 751.309 Euro (um Fremdanteile schon bereinigt) konnte die oekostrom AG 2017 Gewinn erzielen, 2016 freute man sich noch über 562.239 Euro.
Wie sehr die oekostrom AG von den guten Wind- und Sonnenverhältnissen anno 2017 profitierte, zeigen auch die Spartenergebnisse: "Produktion" verzeichnete 1,06 Mio. Euro, Handel bescheidene 79.000 Euro und der Vertrieb kam auf 470.000 Euro.
Sehr erfreulich im Vertrieb ist jedenfalls die Tatsache, dass das Unternehmen trotz stark steigender Wechselraten und vieler (unterpreisiger) Marktaktionen die Kundenzahl 2017 sogar leicht steigern konnte - rund 60.000 Strom- und Gaskunden hat die oekostrom AG derzeit. Eine durchaus schon sehr respekable Zahl!
Auch die Strompreise waren 2017 noch immer recht niedrig, die Tiefststände aus 2016 scheinen aber überwunden und auch 2018 war bisweilen ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen - sicher kein Nachteil in Sachen Sparte Stromproduktion.
Sehr erfreulich auch der 2017 gelungene Ausbau der eigenen Produktionsanlagen um 9 MW Leistung - das wird man angesichts des immer härteren Wettbewerbs bei der Auschreibung von geförderten Ökostromanlagen in den nächsten Jahren wohl nur schwer schaffen. Zukäufe von Anlagen sind aber (wie auch 2017 bewies) immer möglich.
Für Zukäufe benötigt man natürlich auch Kapital - 2017 holte sich die oekostrom mit einer (bisher einmaligen) Crowdinvesting-Kampagne erfolgreich und ruckzuck frisches Kapital, 2.045 Aktionäre dürfen sich auch über eine deutlich steigende Tendenz beim Aktienpreis freuen. Lag der Durchschnittspreis der oekostrom-Aktien 2017 noch bei rund 99 Euro, so liegt dieser derzeit deutlich über 100 Euro. Tendenz: Wohl weiter steigend.
Auch die leichte Dividendenerhöhung (von 2,75 Euro soll es auf 3 Euro raufgehen, die HV wird dies wohl auch absegnen) ist ein gutes Zeichen, wiewohl die Geldmarie (selbst oekostrom-AG-Aktionär) das Geld lieber im Unternehmen belassen würde: Solange die Energiewende noch im Laufen ist, sind für mich Dividenden nämlich (unternehmerisch gedacht) nicht sinnvoll. Die in der Vergangenheit aber teils schwer geprügelten Altaktionäre dürften sich aber über ein paar Rückflüsse freuen...
Der noch immer recht hohe Nettoverschuldungsgrad (107% nach 109% im Jahr davor) ist mir als Aktionär langfristig wichtiger als ein paar Euro Dividende - es sieht aber ohnehin danach aus, dass die oekostrom AG in den nächsten Jahren (zwecks weiterer Expansion) noch die eine oder andere Kapitalmaßnahme plant.
Trotz anhaltender Konkurrenz in Sachen Stromvertrieb und immer härter werdender Bedingungen bei neuen Ökostromanlagen scheint die oekostrom AG (auch personell) sehr gut aufgestellt, in den nächsten Jahren laufen auch keine bestehenden Anlagen aus dem Fördertarif und steigende Strompreise, guter Wind (wiewohl 2017 hier kaum immer wiederholt werden kann) sowie weiterhin solide Kundenentwicklung machen das Unternehmen weiterhin zum grünen Investment-Case. Bei den aktuellen Preisen knapp über 100 Euro kann man wohl sicher am Handelplatz zuschlagen.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2018